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Kronprinz in den Freimaurerbund aufgenommen worden
war. Derselbe hat eine öffentliche Feier des Gedenktages
abgelehnt, dagegen den Wunsch zu erkennen gegeben, es
möchten die für ein solches Fest zur Verausgabung bestimmten
Barmittel zu einer Stiftung für Unterstützung von bedürftigen
Freimaurerbrüdern, resp. deren Witwen und Waisen gesammelt
werden. Infolgedessen wurde die Gründung einer „Kronprinz
Friedrich Wilhelm-Stiftung“ in Aussicht genommen und die
ungesäumte Sammlung von Beiträgen veranstaltet.
In seiner schweren Leidenszeit hat der Kronprinz,
welcher als Kaiser und König auch das Protektorat des
Bundes übernahm, sich als edler Dulder und damit auch
als wahrer Freimaurer kundgegeben, und seine hochherzigen
Absichten sichern ihm für alle Zeit die höchsten Ansprüche
auf die unvergängliche Verehrung des deutschen Volkes. —
Das Leben der deutschen Kaiser Wilhelm I. und
Friedrich III. beweist für jeden, der nicht blind sein will,
daß diese beiden Monarchen keine Prunkfiguren waren, mit
denen sich der Freimaurerbund nach der Ansicht seiner
Feinde schmückt, sondern sich sehr tief und eingehend mit
den Angelegenheiten des Bundes beschäftigten, so daß ihnen
nichts verborgen bleiben konnte, was denselben durchweht.
Das nämliche ist übrigens auch von den übrigen Fürsten zu
sagen, welche gegenwärtig dem Bunde angehören, von dem
Prinzen von Wales, welcher Großmeister der englischen,
Protektor der schottischen und irischen Großloge ist, und von
den Königen von Dänemark und Schweden, die an der
Spitze der Großlogen dieser Länder stehen. In der Frei-
maurerei der romanischen Länder sind die Fürsten nie-
mals vertreten gewesen und sind es auch jetzt noch nicht.