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nicht konnte, mußte sie letzteres thun. Man weiß nicht, soll
man mehr den Staat verachten, der sich zum Büttel von
solchen Subjekten, wie die Bordellwirte sind, erniedrigt, oder
das Kloster, das nicht einmal 100 Fr. hergab, um eine
Seele zu retten!
In Neapel und in Catania wurden jüngsthin schuldlos
verhaftete Mädchen auf der Polizei selbst von den Beamten
derselben mißbraucht, und dies soll dort sehr häufig sein.
Seitdem (1870) in Rom die Reglementierung der Prostitution
eingeführt wurde, ist die Zahl der eingeschriebenen Dirnen
schon in den ersten vier Jahren von 180 auf 526 und die
der syphilitischen Erkrankungen von 110 auf 1276 (0, d. h.
von 16 auf 270 vom Hundert gestiegen! Es soll aber in
Rom über 4000 verdächtige Dirnen geben; es ist also nur
etwa ein Achtel „eingeschrieben"“". Ja, in ganz Italien waren
(1878) nur (rund) 10,000 Prostituierte eingeschrieben; daß
dies nur ein kleiner Teil der wirklichen Zahl sein kann, liegt
auf der Hand. Unter den Eingeschriebenen waren 2455
weniger als 21 und 251 über 40 Jahre alt! Die Dienst-
mädchen bildeten unter denselben mit 2574 die zahlreichste
Berufsklasse, das „Elend“ mit 3384 das am stärksten ver-
tretene Motiv zu diesem Leben, worauf mit 1590 Personen
die Verführung kam.
Im Jahre 1880 richteten sämtliche Geistliche von Neapel
ein Gesuch an den Quästor (Polizeidirektor der Provinz),
worin sie ihn auf die schaudervollen Zustände der Prostitution
aufmerksam machten. Es wurde erhoben, daß die Sittenpolizei
selbst auf die Suche nach hübschen Mädchen, nicht über 15
Jahre alt, gehe, um sie in die Listen der privilegierten Un-
zucht einzureihen.
Nachdem sich in Italien allgemeiner Unwille gegen die
bestehende, der französischen nachgeahmte Reglementierung
½
gewählt, welche, unter der Leitung des Dr. Bertani, die
Dr. Otto Henne am Rhuyn, Sittenpolizei. 7