Full text: Die Gebrechen und Sünden der Sittenpolizei aller Zeiten, vorzüglich der Gegenwart.

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Auch nach Kalifornien werden chinesische Mädchen aus— 
geführt. In San-Francisco kam zu derselben Zeit ein Weib 
mit einer Anzahl solcher Mädchen an, für deren jede sie 
in China 450 Dollars bezahlt hatte. Sie wurde verhaftet, 
aber vermöge der Kaution zweier reichen Chinesen, die wahr— 
scheinlich ihre Hauptkunden waren, entlassen. 
Ein bekannter Kaufmann in Brüssel verlangte 1888 
durch Inserate in Zeitungen Verkäuferinnen, Erzieherinnen 
und Gesellschafterinnen für eine Stadt in Südfrankreich. 
Ein Mädchen aus guter bürgerlicher Familie begab sich 
in das Grand-Hotel, wo sich die Persönlichkeit befinden 
sollte, an die man sich zu wenden hatte, und wurde hier 
einem vornehm und respektabel aussehenden alten Herrn 
vorgestellt, welcher sagte, daß seine Frau sich mit der Sache 
befasse und dem Mädchen schreiben werde. Nach einigen 
Tagen erhielt dasselbe einen Brief mit der Nachricht, daß 
Madame sie angenommen habe und sie zu einer bestimmten 
Stunde am Bahnhof erwarte, um mit ihr nach Bordeaux 
zu reisen. Die Reise ging vor sich; aber in Bordeaux 
wurde die Bethörte nach Nizza gewiesen und hier in ein 
schlechtes Haus eingesperrt, aus dem es ihr aber glücklicher 
Weise gelang, zu entfliehen und den Schutz der Behörden 
zu gewinnen. 
In Warschau wurde 1888 eine Bande von der Polizei 
aufgehoben, welche Frauen, angeblich als Bonnen u. s. w. 
nach Südamerika ausführte und in Hamburg für jede hübsche 
Person 5000 Rubel (2) erhielt. In Odessa erfuhr eine 
Bande von vier Individuen, welche 1889 sich eben mit 
zwölf Mädchen nach der Türkei einschiffen wollte, durch den 
Polizeipräfekten Tschebanoff dasselbe Schicksal. 
Noch im Jahre 1889 bestand in Kawak bei Kon- 
stantinopel ein förmlicher Sklavenmarkt, auf welchem unter 
falschen Vorwänden über Odessa, Varna oder Saloniki dahin 
gebrachte deutsche, österreichische, russische und italienische
	        
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