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schlimmert wurden diese Auffassungen durch die Kriegszüge
der Römer, besonders jene nach Griechenland, Kleinasien
und Nordafrika (wo Karthago als ein zweites Babylon galt).
Die von dort zurückkehrenden Krieger brachten sowohl die
Gewohnheiten mit, aus denen die bereits erwähnte Ver—
schlechterung der Sitten Roms hervorwuchs, als die goldenen
Mittel, um Genossinnen der Orgien, die ihnen ein Bedürfnis
geworden, zu erkaufen.
Seit dieser Zeit griff in Rom und dessen Herrschafts—
gebiet eine zunehmende Verderbnis der Frauen Platz, die
sich sogar in religiösen Veranstaltungen äußerte. In der
Nacht vom 3. zum 4. Dezember brachten die römischen
Frauen in der Wohnung des jeweiligen Konsuls unter
Leitung seiner Gattin und strenger Fernhaltung aller Männer
der Bona Dea ein Opfer an zarten Schweinen, auf welches
eine orgiastisch-mysteriöse Feier folgte. Dieselbe wurde einst
berüchtigt durch das Eindringen des verkleideten Clodius und
ist überhaupt in späterer Zeit durch Sittenlosigkeit befleckt
worden.
Noch weit schlimmer aber war der Skandalprozeß des
Jahres 186 v. Chr., zu welchem die aus Griechenland ein—
geführten, in Rom aber völlig entarteten Bacchanalien
Anlaß boten. Es waren geheime Orgien, die im Haine der
Stimula (Semele) an der Tibermündung bei Ostia gefeiert
wurden und zuerst auf Frauen beschränkt waren, bis eine
campanische Priesterin es dahin brachte, auch Männer zuzu—
lassen und die Feier bei öfterer Wiederholung nachts abzu—
halten, wobei die entsetzlichsten Laster und Verbrechen verübt
wurden. Als nun ein Sohn aus vornehmem Hause auf
Antrieb seines verworfenen Stiefvaters eingeweiht werden
sollte, damit er sich zu Grunde richte und beerbt werden
könne, bekannte ihm die Hetäre Hispala, mit der er ein
Verhältnis hatte, daß sie einst in jene Höhlen eingeschleppt
worden, worauf beide bei dem Konsul Anzeige machten, eine