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riesenhafte Untersuchung angehoben und eine große Anzahl
von Personen mit schwerer Strafe belegt wurde.
Besser als die Zeit, in welcher Rom eigentliche Lupanare
entstehen sah, kennt man aus seinen Schriftstellern die
Einrichtungen dieser schmutzigen Orte. Sie lagen besonders
in den Vorstädten an der Stadtmauer, wo auch die Kasernen
und die Wirtshäuser ihren Stand hatten. Die Lupanare
hatten nichts weniger als den Ruf der Reinlichkeit; ihre
„Zellen“ waren dunkle Löcher mit einem Ruhebett und
einer Lampe als Ausstattung, sie waren mit dem Spitznamen
der Dirne, der sie dienten, und mit dem Preise ihrer Gunst
überschrieben; solange dieselben nicht „beschäftigt“ waren und
daher an der Thüre „occupata“ stand, lungerten sie vor
derselben herum, sehr leicht und durchsichtig oder auch gar
nicht bekleidet.
Der Kuppler (Leno), ein ebenso niederträchtiges Subjekt“)
wie seine heutigen Nachfolger, diese Wächter der Sittenpolizei
nach dem Herzen der Bordellfreunde, war in älterer Zeit
bloß Vermieter der „Zellen“, später aber, als ihm auch die
würdige Genossin Lena, eine frühere Prostituierte, an die
Seite trat, der Sklavenhalter der Unglücklichen, die er, wie
heute, gekauft oder bethört oder deren Verführung durch
Wüstlinge er zu seinem Vorteil benutzt hatte. Ihm fehlte
auch der Sklavenaufseher (villicus puellarum) nicht, der das
Geschäftliche besorgte und den Dirnen ihre Kleidung ver-
abreichte, nämlich nicht anständige weibliche, sondern die
männliche Toga, die ihre Blößen nur mangelhaft bedeckte.
Er trieb die Einnahmen der Dirnen ein, von den gekauften
die ganzen, von den anderen aber ein As für die Zelle als
Miete. Eröffnet wurden die Lupanare in der neunten
——
*) Der Verfasser ist kein Freund solcher Kraftausdrücke, findet sie
aber gegen derartige Menschen, die schlimmer sind als Mörder, durchaus
gerechtfertigt.