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Norden und versuchte, längs der belgischen Grenze an den Deutschen vorbeizukommen.
Sobald die deutsche Heeresleitung von der Bewegung erfuhr, ließ sie die III. und
IV. Armee eine bewundernswürdige Rechtsschwenkung machen. Am 30. August
erreichte Kronprinz Albert den Feind und schlug einen Teil seines Heeres bei
Beaumont. Mac Mahon hoffte, mit der Hauptmacht noch rechtzeitig zu ent-
weichen. Bald war ihm aber von den deutschen Truppen der Weg versperrt.
16 2. Der Kampf. Bei Sedan kam es am 1. September zur Entscheidungs-
Sept. schlacht. Die kleine Festung im Tale der Maas ist ringsum von Höhen umgeben,
zwischen denen zahlreiche Dörfer liegen. Sie waren alle von den Franzosen stark
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Bismarck und Napoleon. Nach dem Gemälde von W. Camphausen.
Mit Genehmigung der Photographischen Gesellschaft in Berlin.
besetzt und befestigt. Die Deutschen wollten das französische Heer in Sedan ein-
schließen oder über die belgische Grenze drängen. Es war morgens 5 Uhr, als die
Bayern den Kampf eröffneten. Bald donnerten ringsum die Geschütze. Ein Dorf
nach dem anderen wurde erstürmt, und immer enger zogen die Deutschen den Feuer-
ring um die Festung. Alle Tapferkeit der Franzosen, alle Anstrengungen ihrer
Reiterei, den Ring zu durchbrechen, waren vergebens. Um 3 Uhr nachmittags
zog sich das kaiserliche Heer in wilder Flucht nach Sedan zurück. 450 deutsche Ge-
schütze richteten sich auf die Stadt. Da zeigte sie die weiße Fahne. Ein Offizier
brachte dem König von Preußen einen Brief, in dem der Kaiser Napoleon schrieb:
„Da es mir nicht vergönnt war, inmitten meiner Truppen zu sterben, so lege ich
meinen Degen in die Hände Eurer Majestät.“