Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

H — VI — 
Die letzte sächsische Stadt an der Elbe ist Strehla. Dann verläßt die Elbe 
Sachsen und geht nach Preußen. Die Austrittsstelle ist Sachsens niedrigster Punkt. 
Er ist 87 m über dem Meeresspiegel. Da die Eintrittsstelle der Elbe an der 
böhmischen Grenze 119 m hoch liegt, so beträgt das Gefälle in Sachsen 32 m. 
2. Links und rechts der Slbe. Links der Elbe liegt zwischen Meißen 
und Riesa Sachsens fruchtbarste Gegend, die Lommatzscher Pflege, so benannt 
nach dem Ackerbaustädtchen Lommatzsch. Der Boden besteht hier aus fettem 
Löß, also aus feinem Lehm, der einst als Lehmstaub vom Winde zusammen- 
geweht worden ist, und so ist diese Gegend Sachsens wichtigstes Weizengebiet 
geworden. (S. XXV.) Zahlreiche kleine Bauerndörfer liegen zwischen den Feldern 
und Obsthainen. Rechts der Elbe dagegen, bei Zeithain, nordöstlich von Riesa, 
dehnen sich sandige, wenig fruchtbare Landstriche aus. Von diesen hat der 
Staat einen Teil angekauft und zu einem großen Truppenübungs= und Schieß- 
platz verwendet. Ein zweiter ähnlicher Platz liegt weiter östlich bei Königsbrück. 
— Im Rödertale liegt Großenhain, eine alte Tuchmacherstadt. Einst war es 
eine wichtige Handelsstadt, da es an einer der Hauptstraßen gelegen war, die 
quer durch Deutschland führten, der „Hohen Straße"“, auf der das Hallesche 
Salz nach Polen gebracht wurde. Diese Bedeutung hat Großenhain verloren, 
aber es ist immer noch wichtig durch seine Tuchfabrikation. 
3. Riesa. Die bedeutendste Stadt dieses Gebietes ist Riesa, zwischen den 
Mündungen der Jahna und der Döllnitz gelegen (15 000 Einw.). Es ist eine 
bedeutende Hafen= und Handelsstadt. Der Haupthafen ist in die Mündung der 
Döllnitz eingebaut. Die beiden Großstädte Leipzig und Chemnitz liegen nicht an 
schiffbaren Flüssen; die auf der Elbe von Hamburg oder Böhmen für diese Städte 
bestimmten Güter müssen daher in Riesa auf die Eisenbahn umgeladen werden. 
Auf den hohen Hafenmauern, Kais genannt, stehen gewaltige Hebemaschinen oder 
Kräne, mit denen die Güter aus den Schiffen gehoben und in die bereitstehenden 
Eisenbahnwagen geladen werden: Wolle und Baumwolle, Kakao, Kaffee und 
Reis, Getreide und Obst, Sandsteine und Ziegel, Roheisen und Hölzer usw. 
Aber auch von der Eisenbahn auf die Schiffe wird vieles geladen. Einen solchen 
Verkehr nennt man Umschlageverkehr. Riesa ist ein bedeutender Umschlageplatz. 
Eine besondere Bedeutung hat der Getreide= und Holzhandel. Mit Dresden ist 
Riesa nicht nur durch die Elbe, sondern auch durch die Eisenbahn verbunden. Die 
Leipzig-Dresdner Linie, die erste sächsische Eisenbahnlinie (1839 eröffnet), über- 
schreitet hier die Elbe auf einer mächtigen eisernen Brücke. 
5. Das Elbsanssteingebirge. 
1. LTage und Uamen. Ehe die Elbe in den Dresdner Kessel eintritt, 
zwängt sie sich in einem engen Tale durch das Elbsandsteingebirge. Dieses 
liegt zu beiden Seiten der Elbe und erstreckt sich von Pirna aus nach Südosten 
bis nach Böhmen hinein. In Böhmen liegt auch der höchste Berg des Gebirges, 
der Hohe Schneeberg (720 m). Das Gebirge führt wegen seiner Schönheit, 
besonders wegen seiner schroffen Felsenberge, auch den Namen Sachsische 
Schweiz. Es wird alljährlich von vielen Reisenden besucht. 
2. Sntstebung. Vor vielen Jahrtausenden flutete hier ein Meer. Auf 
dessen Grunde setzten sich Sand und Tonschlamm ab, die die einmündenden Flüsse
	        
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