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hohen Gebirge gedeihen darauf nur noch Hafer und Kartoffeln gut. Ja, stellt
sich der Winter besonders früh ein, so kann es vorkommen, daß die Kartoffeln
aus dem Schnee hervorgegraben werden müssen. Von dem kräftigen Heu der
Gebirgswiesen wird nicht alles für die Viehzucht verbraucht, so daß ein Teil in
die großen Städte abgegeben werden kann.
Vor vielen Häusern steht eine Eberesche, Vogelbeerbaum genannt, des
Erzgebirgers liebster Baum; denn Obstbäume kommen häöher oben nicht mehr
sort. Auch als Straßenbaum ist er vielfach angepflanzt. Von ihm singt der
Gebirgsbewohner in seiner erzgebirgischen Mundart:
Kann schinn'rn Baam gippt's Unn wenn iech gestorm bieh
wie dann Vuglbärbaam, — iech wär'sch net d’rlaam —,
as wärd a su leicht net do pflanzt off mei Grob
ann schinn'rn Baam gahnm fei ann Vuglbärbaam.
8. Der Bergbau. a) Der Silberbergbau. Das Erzgebirge hat seinen
Namen von dem Reichtum an Metallen. Zuerst fand man die Silbererze.
Das war im 12. Jahrhundert. Damals baute Markgraf Otto von Meißen,
später der Reiche genannt, das Kloster Altzella bei Nossen; beim Ausroden des
Klosterwaldes stieß man auf Silbererze. Auf die Nachricht von diesen Funden
kamen Bergleute aus dem Harze herbei, die sich hier ansiedelten.
Es entstand die Stadt Freiberg, noch jetzt die größte des Gebirges
(36000 Einw.). In dem Dom, dessen Haupteingang die Goldne Pforte heißt,
haben die sächsischen Herr-
scher eine Zeitlang ihre
letzte Ruhestätte gefunden.
Die zahlreichen Berg-
werke, die in der Nähe der
Stadt entstanden, machten
sie recht geeignet zum
Sitz einer Bergschule oder
Bergakademie. Jetzt hat
man freilich den Silber-
abbau ganz eingestellt, da
er infolge des Sinkens des
Silberpreises nicht mehr
lohnt. In den tiefen
Schächten — der tiesste
reichte bis 686 m hinab — Dom und altes Gymnasium zu Freiberg.
sammelte sich viel Wasser. Nach einer Photographie von Dr. Trenkler & Co. in Leipzig.
Um dieses nicht immer
nach oben pumpen zu müssen, baute man einen 14 km langen, unterirdischen
Ableitungskanal zur Triebisch, den Rotschönberger Stollen.
Zu den Erzbergwerken gehören die Hüttenwerke, in denen aus den Erzen
die reinen Metalle gewonnen werden. Das geschieht durch Pochen, Waschen und
vor allem durch Schmelzen. Das bedeutendste sächsische Hüttenwerk ist Mulden-
hütten bei Freiberg, im Tale der Freiberger Mulde gelegen. Die beim Schmelzen
der Erze entweichenden giftigen Dämpfe werden durch hohe Essen abgeleitet, richten