Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

  
ausrötlichem Porphyrtuff 
(der verhärteten Asche 
ehemaliger feuerspeiender 
Berge), der hier in großen 
Steinbrüchen gewonnen 
wird und dann als Bau- 
stein weit und breit Ver- 
wendung findet. 
3. Flüssee. Durch 
die Hochfläche gruben die 
Flüsse in vielfachen Win- 
dungen enge und tiefe 
Täler: die Zwickauer 
Mulde, die Chemnitz, 
die Zschopau, die Frei- 
berger Mulde. Sie ha- 
ben malerische Steilufer, Rochsburg. 
besonders die Zwickauer 
Mulde und die Zschopau, an denen der Fichten- oder Buchenwald hinauf zur Hoch- 
fläche klettert und die oben hier und da mit hochragenden Burgen gekrönt sind. 
Hier liegen Sachsens schönste Burgen, die Rochsburg an der Zwickauer Mulde 
und Kriebstein an der Zschopau. An den Flußufern aber stehen Mühlen, Spinne- 
reien, Holzschleifereien, Papierfabriken. 
4. Beschäftigung. Auf den meist waldlosen fruchtbaren Hochflächen wird 
die Landwirtschaft rege betrieben und viel Roggen und Weizen erbaut; in 
der Gegend von Döbeln beginnt der Anbau der Zuckerrübe. Die langen Reihen- 
dörfer im Süden gehören noch ins Gebiet der Gewebeindustrie (Wirkerei und 
Weberei). Die Industrien in den Flußtälern sind schon erwähnt. Die Städte des 
Bezirks aber zeigen in der Beschäftigung ihrer Bewohner eine so große Mannig- 
faltigkeit, daß selten eine bestimmte Industrie der Stadt das Gepräge gibt. 
5. Stäckte. Fast alle Städte liegen an den Flüssen, und zwar sind sie 
meist dort entstanden, wo ein Flußübergang war. Hier wurde eine Burg er- 
richtet, und in deren Schutz bildete sich eine Stadt. Die Burgen sind noch vor- 
handen, so in Waldenburg, Wolkenburg, Wechselburg, Rochlitz, Colditz, 
Leisnig, Waldheim, Nossen, dienen aber jetzt oft anderen Zwecken, das 
Colditzer Schloß z. B. als Irrenanstalt und das Waldheimer als Landeszuchthaus. 
Mittweida hat ein Technikum, d. i. eine Schule, in der Maschinenbauer 
und Elektrotechniker ausgebildet werden, Frankenberg treibt Gewebeindustrie. 
Hainichen ist die Geburtsstadt des Dichters Gellert. Bei Nossen liegt die 
schöne Klosterruine Altzella. (Das Kloster Altzella war ehemals die Begräbnis- 
stätte der Meißner Markgrafen.) 
Der Hauptort des Gebietes ist Döbeln (20 000 Einw.). Es liegt inmitten 
fruchtbarer Landstriche an der Kreuzung zweier wichtiger Bahnen und ist ein 
Mittelpunkt für Handel und Industrie geworden. Für den Getreidehandel ist 
es Hauptort. Sodann werden Rübenzuckerfabrikation, Zigarrenindustrie und der 
Bau landwirtschaftlicher Maschinen hier betrieben. 
 
	        
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