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deutend. Hier bestehen große Buchdruckereien und Buchbindereien, Maschinen= und
Pianofortefabriken, Spinnereien und chemische Fabriken. In letzteren werden
Seifen und wohlriechende Ole (Parfüms) hergestellt.
Die weite Ebene um Leipzig ist oft der Schauplatz großer Schlachten ge-
wesen, so im Dreißigjährigen, im Siebenjährigen Kriege und im Jahre 1813.
Am 18. Oktober 1813 wurde die große Schlacht bei Leipzig geschlagen,
in der Deutschland endgültig von der Herrschaft Napoleons befreit wurde. Zur
Erinnerung daran ist auf dem ehemaligen Schlachtfelde im Süden der Stadt
das gewaltige Völkerschlachtdenkmal errichtet worden.
6. A#ndere Orte. Eine Reihe von Orten hat schon Erwähnung gefunden.
Südlich von Leipzig finden wir die Städte Zwenkau, Pegau, Greitzsch,
in denen Schuhwarenfabrikation betrieben wird. Größer als diese sind die
Muldenstädte Grimma und Wurzen. Grimma hat eine Fürstenschule. Diesen
Namen führen die von
Kurfürst Moritz gestifteten
drei Schulen zu Meißen,
Grimma (1550) und Schul- ·
pforta, die im Range von
Gymnasien stehen. In der
Nähe liegen die schönen
Ruinen des Nonnenklosters
Nimbschen, in dem Ka-
tharina v. Bora, Luthers
spätere Frau, als Nonne
war. Wurzen (18.000
Einw.) ist eine wichtige
Industriestadt. Es hat
große Mühlenwerke, in , .
-- Ruinen des Klosters Nimbschen.
*—* nch Blüe Nach einer Photographie alt G. Gensel 0a Grimma.
ten-, Teppich-, Maschinenfabriken. OÖschatz, eine alte Tuchmacherstadt, treibt noch
heute Tuch= und Filzfabrikation (Oschatzer Filzschuhe).
7. Verkebr. Die Städte Wurzen, Oschatz, Riesa haben ihre Bedeutung
ihrer guten Verkehrslage zu verdanken. Sie liegen an der wichtigen Eisenbahn-
linie, die Leipzig mit Dresden verbindet. Auch schon vor der Zeit der Eisenbahnen
führte ein großer Verkehrsweg durch diese Gegenden, die sogenannte Hohe Straße
(weiter nördlich schlug die Niedere Straße dieselbe Richtung ein), auf der das
Hallesche Salz über Leipzig nach Polen gebracht wurde, die aber natürlich auch
zum Transport von allerlei Meßgütern diente. An dieser Straße sind an
allen Flußübergängen Städte entstanden, die für den Frachtwagenverkehr stets
eine Tagereise voneinander lagen. Es sind folgende: Leipzig, Wurzen, Oschatz
(Riesa wurde umgangen, da die große Elbfurt südlich davon lag), Großenhain,
Königsbrück, Kamenz, Bautzen, Löbau. Dann führte die Straße über Görlitz
und Breslau weiter nach Polen. (Ein noch älterer Weg überschritt die Elbe bei
Strehla. Riesa hat seine Bedeutung erst durch die Leipzig-Dresdner Eisenbahn
erhalten. S. VI.)