Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

— XXVII — II 
deutend. Hier bestehen große Buchdruckereien und Buchbindereien, Maschinen= und 
Pianofortefabriken, Spinnereien und chemische Fabriken. In letzteren werden 
Seifen und wohlriechende Ole (Parfüms) hergestellt. 
Die weite Ebene um Leipzig ist oft der Schauplatz großer Schlachten ge- 
wesen, so im Dreißigjährigen, im Siebenjährigen Kriege und im Jahre 1813. 
Am 18. Oktober 1813 wurde die große Schlacht bei Leipzig geschlagen, 
in der Deutschland endgültig von der Herrschaft Napoleons befreit wurde. Zur 
Erinnerung daran ist auf dem ehemaligen Schlachtfelde im Süden der Stadt 
das gewaltige Völkerschlachtdenkmal errichtet worden. 
6. A#ndere Orte. Eine Reihe von Orten hat schon Erwähnung gefunden. 
Südlich von Leipzig finden wir die Städte Zwenkau, Pegau, Greitzsch, 
in denen Schuhwarenfabrikation betrieben wird. Größer als diese sind die 
Muldenstädte Grimma und Wurzen. Grimma hat eine Fürstenschule. Diesen 
Namen führen die von 
Kurfürst Moritz gestifteten 
drei Schulen zu Meißen, 
Grimma (1550) und Schul- · 
pforta, die im Range von 
Gymnasien stehen. In der 
Nähe liegen die schönen 
Ruinen des Nonnenklosters 
Nimbschen, in dem Ka- 
tharina v. Bora, Luthers 
spätere Frau, als Nonne 
war. Wurzen (18.000 
Einw.) ist eine wichtige 
Industriestadt. Es hat 
große Mühlenwerke, in , . 
-- Ruinen des Klosters Nimbschen. 
*—* nch Blüe Nach einer Photographie alt G. Gensel 0a Grimma. 
ten-, Teppich-, Maschinenfabriken. OÖschatz, eine alte Tuchmacherstadt, treibt noch 
heute Tuch= und Filzfabrikation (Oschatzer Filzschuhe). 
7. Verkebr. Die Städte Wurzen, Oschatz, Riesa haben ihre Bedeutung 
ihrer guten Verkehrslage zu verdanken. Sie liegen an der wichtigen Eisenbahn- 
linie, die Leipzig mit Dresden verbindet. Auch schon vor der Zeit der Eisenbahnen 
führte ein großer Verkehrsweg durch diese Gegenden, die sogenannte Hohe Straße 
(weiter nördlich schlug die Niedere Straße dieselbe Richtung ein), auf der das 
Hallesche Salz über Leipzig nach Polen gebracht wurde, die aber natürlich auch 
zum Transport von allerlei Meßgütern diente. An dieser Straße sind an 
allen Flußübergängen Städte entstanden, die für den Frachtwagenverkehr stets 
eine Tagereise voneinander lagen. Es sind folgende: Leipzig, Wurzen, Oschatz 
(Riesa wurde umgangen, da die große Elbfurt südlich davon lag), Großenhain, 
Königsbrück, Kamenz, Bautzen, Löbau. Dann führte die Straße über Görlitz 
und Breslau weiter nach Polen. (Ein noch älterer Weg überschritt die Elbe bei 
Strehla. Riesa hat seine Bedeutung erst durch die Leipzig-Dresdner Eisenbahn 
erhalten. S. VI.) 
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.