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7. Städte. Früher noch als die Leinenweberei blühte in der Lausitz die
Tuchmacherei, ihr Sitz befand sich in den Städten. Noch heute ist die Tuch-
fabrikation bedeutend in Zittau, Bautzen, Bischofswerda, Kamenz (Ge-
burtsstadt des Dichters Lessing) und Großenhain (S. VI). Löbau, ein guter
Verkehrsmittelpunkt, hat bedeutende Getreide-= und Viehmärkte und Fabriken ver-
schiedener Art; einst war es das Haupt des starken Lausitzer Städtebundes, der
den Handel der Lausitz gegen die Raubritter schützte und deren Burgen zerstörte
(Oybin). Bei Hochkirch, einem Dorfe zwischen Löbau und Bautzen, überfielen
die Osterreicher im Siebenjährigen Kriege Friedrichs des Großen Heer und be-
siegten es. Pulsnitz, die Geburtsstadt des Bildhauers Rietschel, ist bekannt
durch seine Pfefferkuchenbäckerei. Nach Westen zu, nicht fern von Dresden, liegt
auf einem Basaltberge das hochragende Stolpen mit den mächtigen Trümmern
einer ehemaligen Burg der Meißner Bischöfe.
Die Hauptstadt der Lausitz aber ist Bautzen an der Spree (33 000 Einw.).
Es ist eine alte Wendengründung; im Mittelalter war es eine starke deutsche
Burg. Noch heute er-
blickt man das alte Schloß,
sowie Teile der alten
Stadtmauer mit starken
Türmen. Jetzt ist Bautzen
der Sitz der höchsten Be-
hörden der Lausitz. Von
seinem Dom und seinen
Märkten ist schon erzählt
worden (S. XXXI). Be-
deutend ist sein Getreide-
handel. Es ist auch eine
wichtige Industriestadt und « ,
hat u. a. bedeutende Ma- —
schinen- und Papierfabri- Stolpen.
kation.
8. Verkehr. Die meisten der Lausitzer Städte sind an Straßen entstanden,
und zwar dort, wo ein Flußübergang war. Großenhain, Königsbrück, Kamenz,
Bautzen, Löbau lagen an der Hohen Straße (S. XXVIII). Von ihr zweigte in
Bautzen die Straße über Bischofswerda, Dresden, Chemnitz nach Nürnberg ab, in
Löbau die Straße über Zittau nach Böhmen. Auf allen diesen Straßen fand
ein reger Handelsverkehr statt. Jetzt ist die Hauptverkehrsader die Eisenbahn von
Dresden über Bautzen und Löbau nach Schlesien, von der aber Seitenlinien
nach allen Lausitzer Städten gehen.
9. Dundart. Die Lausitzer Mundart klingt rauh. In ihr fällt vor allem
das scharfe rollende R auf. Eine Probe aus dem „Allerlee aus der Aberlausitz“
von Renatus lautet:
Sahn muß musch, sinstn weeß mrsch ne, Ehr könnt oich imsahn, wu dr wullt,
wie's ei d’r Lausitz is, d’r Kroiz und Quare gihn,
und war'sch ne g'sahn, dar tutt mr leed, kommt ack mol hen, d'’r werd's schu sahn,
dos is ack mol gewieß. dort is es wunderschin.
Erdkunde sür sächsische Schulen. 1e