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6 Jahrhunderten durch Sturmfluten gebildet worden. Im Jahre 1570 ver-
wandelte eine gewaltige Sturmflut von Holland bis Jütland alles in eine „wilde
Wasserwüste“ und begrub 100000 Menschen in ihren Fluten. Ein Rest des
ehemaligen Landes sind die Friesischen Inseln.
2. Sobbe und Flut. An den Küsten der Nordsee kann man alle Tage ein
regelmäßiges Steigen und Fallen des Meeres wahrnehmen: die Gezeiten. Unser
Bild veranschaulicht das Fallen des Wassers, die Ebbe. Langsam tritt das Wasser
vom Ufer zurück. Überall wachsen Inseln aus dem Wasser hervor und nehmen
an Umfang zu. Die Schiffe sinken tiefer und geraten auf den Grund. Auf dem
entblößten Meeresgrund kommen Muscheln, Krebse und seltsam geformte Seetiere
zum Vorschein. Strandläufer, Möwen und andere Vögel finden reichbesetzte Tafel.
Marschen und Deiche zur Zeit der Ebbe.
Nach 6 Stunden hört das Fallen des Meeres auf. Brüllend stürmt Woge auf
Woge heran. Das Meer erobert die aufgegebenen Gebiete zurück. Gräben,
Kanäle und Flußarme füllen sich bis an den Rand der Deiche. Die großen See-
fahrer ziehen mit gebauschten Segeln in die zur Ebbezeit unerreichbaren Häfen.
3. Inseln. Als Rest des von den Fluten hinweggerissenen Festlandes erblicken
wir in der Nähe der Küste zahlreiche Inseln. An der Westküste von Schleswig-
Holstein liegen die Nordfriesischen Inseln, von denen Sylt und Föhr besuchte
Badeorte sind. Zu den Nordfriesischen Inseln gehören auch die kleinen Halligen.
Die Hallig ist eine nur mit Rasen bedeckte kleine niedrige Insel. Acker-
bau wird auf der Hallig nicht getrieben, wohl aber etwas Viehzucht. Schafe und
Kühe weiden das feine Gras ab. Die Männer gehen meistens zur See, die
Frauen besorgen das Haus und das Vieh. Um Johannis beginnt die Heuernte.
Dann wird es auf der Hallig lebendig. Ist alles Heu wohl geborgen, was des
Regens wegen oft viel Not macht, dann hält der Pastor am nächsten Sonntage
die „Erntepredigt". Die Häuser stehen vereinzelt auf hohen Warfen oder
Erdhügeln und sind so gegen die Flut geschützt. Tritt aber eine Sturmflut ein,
so werden sie zuweilen in den Fluten begraben.