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preußisch und der Bauer ein freier Mann geworden ist, hat sich vieles gebessert.
Die Dörfer haben ein sauberes und freundliches Aussehen erhalten.
Die wichtigste Stadt des Tieflandes ist Holen (156 T.), die Hauptstadt der Provinz
Posen. Im Mittelalter blühte es besonders durch Handel, da es den Verkehr zwischen
Deutschland und dem Osten Europas vermittelte. Auch heute noch bildet der Handel mit
russischen und polnischen Landeserzeugnissen den Haupterwerbszweig der Bewohner.
Namentlich werden Holz, Getreide, Wolle, Schweine, Felle und Honig von Posen aus
weiter nach Deutschland hinein versendet. Die Bewohner sind nur zur Hälfte deutscher
Herkunft, ein Viertel sind Juden, ein Viertel Polen.
Bromberg (57 T) treibt Getreidehandel und Schiffahrt. (Inwiefern günstige Lage?)
Im Dome zu Gnesen (25 T.) ruht Adalbert von Prag, der Apostel der Preußen. Nord-
östlich oon Gnesen finden wir das Salzwerk Hohensalza. In Tilla lebte zur Zeit des
Dreißigjährigen Krieges der berühmte Schulmann Comenius.
d. Die schlesische Mulse mit ihren Ransgebirgen.
Der Südliche Landrücken und der Gebirgszug der Sudeten umschließen ein von
der Oder durchflossenes muldenförmiges Tiefland. Die Sndeten ziehen sich auf der
Grenze zwischen Schlesien und Böhmen (Mähren) hin. Die wichtigsten Teile sind:
. Das Riesengebirge steigt schroff und steil wie eine riesige Mauer aus der
schlesischen Ebene empor. Der höchste Berg ist die Schneckoppe (1600 m). Die
Abhänge des Gebirges sind mit Fichten und Kiefern bewaldet. Je höher man
emporsteigt, desto kälter wird es. Daher findet man dort oben statt der schlanken
Fichten nur niedriges Kuieholz. Die höchsten Gipfel des Gebirges sind kahl.
Nur Moos und Flechte fristen hier ihr kümmerliches Dasein. Dörfer findet man
auf dem Kamme des Riesengebirges gar nicht, dagegen viele einzelne Hirtenhäuser,
Bauden genannt. Sie sind aus rohen Balken gezimmert und mit Schindeln
gedeckt. Eine solche Baude enthält in der Regel zwei Zimmer. In dem größeren
befindet sich der gewaltige Kachelofen. Er wird das ganze Jahr hindurch geheizt.
Außerdem ist noch ein dritter Raum für das Vieh vorhanden. Einzelne dieser
Bauden haben sich jedoch in. neuerer Zeit zu Gasthäusern für die Sommerfremden
umgebildet. Auf der Koppe selbst findet man eine Kapelle und 2 Gasthäuser. —
Um Johannis treibt der Bewohner des Riesengebirges seine Herde zu Berge.
Dann hallt das Hochgebirge 14—15 Wochen von melodischem Glockengeläute
wider. Mit Eintritt des Oktobers aber stellt sich schon Schneegestöber ein. Im
Winter sind die Bauden gänzlich eingeschneit.
2. Das Mergebirge ist breiter und niedriger als das Riesengebirge. Die
großen Wälder ziehen im Sommer viele Fremde an. Neben dem Fremdenverkehr
ist die Viehzucht eine Einnahmequelle für die Bewohner. Der fruchtbare Boden
in den Tälern und die hochentwickelte Industrie (Eisen-, Spitzen-, Spielwaren-
industrie, Weberei), die den Wasserreichtum des Gebirges ausnutzt, ermöglichen
eine dichte Bevölkerung. (130 auf 1 qckm.) In den Tälern des Berglandes an
der Bober und Katzbach liegt oft Dorf an Dorf. Da, wo die vom Gebirge
kommenden Flüsse in die Ebene eintreten, haben sich größere Städte entwickelt:
Görlitz (85 T.) (Tuchweberei), Bunzlau, Licgnitz (66 T.).
3. Das Maldenburger Berglanck ist eine anmutige Berglandschaft. Die
Steinkohlen des Waldenburger Berglandes liefern das Brennmaterial für die groß-
artigen Fabriken der blühenden schlesischen Leinen= und Baumwollenweberei in Rcichen-
bach, Landshut, Schweidnitz. Die Fabriken haben die Handarbeit völlig verdrängt.