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bares Ackerland und namentlich im Oldenburgischen urwaldähnliche Laubwaldungen.
Dicht neben der sandigen, wasserarmen Heide liegen oft die sumpfigen Moore.
Wir finden sie überall da, wo sich in den Niederungen zwischen den Sandflächen
die trägen Gewässer stauen und unter einer dünnen Sanddecke undurchlässige
Lehm-, Tonmassen und Raseneisenstein lagern. Weit und breit ist kein Baum
und Strauch zu sehen. Totenstille rings umher. In den Tümpeln und am
Rande der Teiche grünen Schilf und Gräser. Dichtes Moospolster, in dem der
einsame Wanderer einsinkt, bedeckt den morastigen Untergrund. Die steten Aus-
dünstungen erzeugen dichte Nebel. „Schaurig ist's über das Moor zu gehen."“
Im Frühling lockern die anwohnenden Bauern den Torfboden mit Hacke und Karst.
Nachdem er trocken geworden ist, kommen sie mit einem Blecheimer voll glühender Torfstücke
und stecken ihn in Brand. Dichter Qualm verfinstert dann den Horizont. Das ist der Höhen-
rauch. In die Asche sät der Bauer später Buchweizen; aber nur in den ersten 3—4 Jahren
ist der Boden ertragsfähig, dann muß er 20—30 Jahre ruhig liegen bleiben, bis er wieder
abgebrannt und besät werden kann. In neuerer Zeit sucht man das Moor dadurch frucht-
bar zu machen, daß man das Land durch Kanäle entwässert, den Torf absticht und den
darunter liegenden Boden düngt und mit fruchtbärer Erde vermischt. In diesen sogenannten
Fehnen entstehen dann Gärten und Felder, freundliche Dörfer und Städte. (Papenburg.)
In den letzten 20 Jahren sind in Deutschland (besonders in Hannover und Oldenburg)
über 1 Million ha Moor= und Odländereien in Wiesen= und Ackerland umgewandelt worden.
Die Kanäle sind die Lebensadern der Fehnkolonien; sie ermöglichen
den Bewohnern den Absatz des Torfes nach den Küstenorten und das Herbeischaffen
des fruchtbaren Schlickkodens. Die von Kind auf mit dem Wasser vertraute
Bevölkerung liefert tüchtige Matrosen für die Handels= und Kriegsflotte.
3. Die Füneburger Beicke bildet eine sandige Hochebene zwischen Elbe
und Aller und ist daher zum Ackerbau wenig geeignet. Stundenlang kann man
inmitten der eigentlichen Heide wandern, ohne ein Kornfeld, ein Dorf zu sehen
Lüneburger Heide.
Nach einem Anschauungsbilde aus dem Verlage von F. E. Wachsmuth in Leiyzig.