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D. Kulturgeographie Deutschlands.
1. Zur Zeit der Germanen war Deutschland ein größtenteils von Wäldern
und Sümpfen bedecktes Land. Jetzt ist ein großer Teil der Waldungen gerodet,
die Sümpfe und Moore sind entwässert worden. Etwa ½ des Bodens steht
als Acker, Garten, Wiese, Weide im Dienste der LTandwirtlchaft, während 26 %
Waldboden vorhanden sind. Infolge der besseren Bewirtschaftung und der An-
wendung der künstlichen Düngemittel haben sich die Erträge der Landwirtschaft sehr
gesteigert. Dennoch vermag die deutsche Landwirtschaft unser Volk nicht zu ernähren,
es muß jährlich für über 400 Millionen Mark fremdes Getreide besonders aus
Rußland, Argentinien und Nordamerika eingeführt werden. Die Landwirtschaft
überwiegt in Süddeutschland, Oldenburg, Hannover und der Ostdeutschen Tiefebene
(ohne Schlesien). Die besten Getreideländer sind Mecklenburg, Schleswig-
Holstein und Bayern. Kartoffeln werden namentlich in Norddeutschland angebaut
und vielfach zu Spiritus und Stärke verarbeitet. (Ausfuhr.) Der Anbau der
Gespinstpflanzen hat abgenommen. Deutschlands Zuckerrübenbau steht dagegen in
hoher Blüte, so daß Deutschland etwa ½ des gesamten Rübenzuckers der Welt
liefert. Als ertragreiche Obstgebiete sind die Oberrheinische Tiefebene, Main-
und Neckarland, Hessische Senke, Rheintal, Cölner Bucht und Thüringen zu nen-
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ist besonders in Süd- und Südwestdeutschland zu Hause. Den meisten Wein
liefern Elsaß-Lothringen und der Rheingau.
Die Landwirtschaft beschäftigt etwa ½ aller Bewohner Deutschlands. In
den weiten Marschgebieten der Ebene und den reichlich bewässerten Wiesengebieten
der Berge blüht die Viehzucht. Wo geringwertiges Futter vorhanden ist, wie
am Südabhang des Landrückens und in den Geestgebieten, wird Schafzucht ge-
trieben, die aber infolge der Einfuhr der billigen Wolle aus Australien zurück-
geht. Unsere Pferdezucht in den Marschen, in Ostpreußen, Mecklenburg, Branden-
burg, Schlesien vermag den Bedarf nicht zu decken. Die besten Schweine werden
in Westfalen, Braunschweig, Sachsen und Thüringen gezüchtet. Die Fluß-,
Küsten= und Hochseefischerei liefert gute Erträge.
Neben dem Ackerbau, der Viehzucht und der Fischerei bringt auch die Wald-
wirtschaft den Bewohnern lohnende Beschäftigung. In den sandigen Gegenden
Norddeutschlands gedeiht die Kiefer; die Fichte ist der Baum der höheren Ge-
birge. In Mitteldeutschland kommen Buchen und Eichen häufig vor. Obwohl
Deutschland noch ein waldreiches Land ist, müssen doch infolge des großen Holz-
bedarfs des Bergbaus, des Schiffbaus und der Industrie die Holzbestände der Nach-
barländer, besonders von Norwegen und Rußland, in Anspruch genommen werden.
2. Bergbau und Industrie. Seine dichte Bevölkerung verdankt Deutsch-
land vor allem seinen reichen Steinkohlen-, Braunkohlen= und Eisen-
lagern. Deutschlands Kohlengruben vermögen den deutschen Bedarf zu decken. Nur