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aber Biehzucht, mit ihren zahlreichen Herden nomadisierend durch das Steppen-
land ziehend. Mit ihren Nachbarn im Norden, den stammverwandten Ovambo,
leben sie im Frieden. Diese sind, weil ihr Land fruchtbarer ist, seßhaft und
treiben fleißig Ackerbau. Die Eingeborenen sind Heiden; doch ist seit den vier-
ziger Jahren die Rheinische Missionsgesellschaft mit Erfolg tätig.
Da das Klima der Kolonie gesund ist, gestattet es für Europäer dauernden
Aufenthalt und persönliche Arbeit. Leider ist die Besiedlung des Landes durch
deutsche Farmer durch die Aufstände der letzten Jahre gehemmt worden. Herero
und die Hottentotten, die sich gegen die deutsche Schutzherrschaft erhoben hatten,
konnten erst durch jahrelange Kämpfe zur Unterwerfung gebracht werden.
Wochenmarkt an der Lagune von Togo.
Kach dem Kolonialwandbilde aus dem Verlage von Leutert & So#neidewind in Dresden.
3. Togoland. An der chemaligen Sklavenküste, zwischen britischem und
französischem Gebiet eingezwängt, liegt Togo, die kleinste unserer afrikanischen
Besitzungen (so groß wie Bayern und halb Württemberg). Sie ist verhältnis-
mäßig dicht bevölkert (1½ Mill. E.). Die deutsche Küste mißt nur 50 km; das
Hinterland verbreitert sich auf das Dreifache in den Sudan hinein. Der sandige
Strand mit heftiger Brandung setzt der Landung der Schiffe große Schwierigkeit
entgegen, weshalb man bei dem Hauptorte Lome (7 T.) eine lange Landungsbrücke
ins Meer hinaus gebaut hat. Der Grenzfluß im Westen, der Volta, mündet auf
englischem Gebiete, während zur deutschen Küste bloß mühsa me Negerpfade hinab-
führen. — Hinter einer schmalen Sandnehrung dehnt sich ein fischreicher Lagunen-
zug aus; dahinter steigt das rotlehmige Vorland sanft wellenförmig zur Hoch-
ebene auf, die mit Randgebirgen (1000 m) umgeben ist. Das Klima ist un-