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seiner Milch und seinem Fleische nähren sich die hier lebenden Lappländer (im
Westen) und Samojeden (im Osten). Südlich von der Tundra beginnt das un-
ermeßliche Reich der Nadelwaldungen. Hier leben Wölfe, Bären, blaue Füchse,
Hermeline und Zobel.
Die wichtigste Stadt dieser Gegend ist ##rchangel an der Dwina. Sie hat starke
Holz= und Pelzausfuhr, da sie in der Nähe der nördlichen Wälder liegt. — Im W. Nord-
rußlands liegt Finnland (Venn, d. h. Moor) mit seinen Seen, Sümpfen, Felsen und
unermeßlichen Wäldern. Hauptstadt ist Bellingfors.
4. An der Oltfeehüste, bis zum Finnischen Meerbusen hin, liegen die
russischen Ostseeprovinzen. Von diesen waren Kurland, Livland und Estland
früher im Besitze der Deutschritter, und daher erklärt es sich, daß noch eine Million
Deutsche daselbst wohnen. Ostlich von diesen Ostseeprovinzen liegt der größte
Landsee Europas, der Ladogasee llädogal. Aus ihm fließt die Newa in
den Finnischen Meerbusen; er selbst aber wird durch einen Zufluß aus dem
Onegasee gespeist.
An der Newa liegt Hetersburg (1½ M.), die Hauptstadt Rußlands. Die Stadt
liegt in einer sumpfigen, unfruchtbaren Ebene. Aber bei ihrer sonst günstigen Lage, am
Ende des Finnischen Meerbusens — also da, wo die Ostsee am weitesten in das Land
eindringt — und an der Mündung der netzartig verzweigten Newa, blühte sie schnell
empor und wurde die erste Handelsstadt Rußlands. Sie ist eine der schönsten Residenz-
städte und zeichnet sich durch breite, gerade Straßen, große Plätze und riesenhafte Paläste
aus. Das Schloß des Zaren, der Winterpalast, beherbergt etwa 6000 Menschen.
Der Schlüssel zu Petersburg ist Kronstadt, der erste Kriegshafen Rußlands. An
der Düna liegt Riga, nächst Petersburg und Odessa die größte Handelsstadt Rußlands.
Besonders werden von hier die Erzeugnisse des sehr fruchtbaren Hinterlandes: Holz,
Flachs und Getreide ausgeführt.
5. Mittelrußland birgt in seinem nördlichen Teile große Laubwälder, in
denen Eiche und Linde vorherrschen. Die Wälder liefern den Stoff zu den
Holzhäusern Rußlands und haben die Holzindustrie (Schnitzereien) zu hoher
Blüte gebracht. Der südliche Teil Mittelrußlands umfaßt das Land der „schwarzen
Erde“, die Kornkammer Rußlands. Hier ist der Boden so fruchtbar, daß Weizen,
Roggen, Mais, Zuckerrübe und Tabak, falls der Regen nicht ausbleibt, ohne
Düngung gedeihen. So erklärt es sich, daß Rußland trotz seiner vielen unfruchtbaren
Länderstrecken im Norden von allen europäischen Ländern die stärkste Getreide-
ausfuhr hat. Doch ist der Boden an vielen Stellen bereits erschöpft.
Die bedeutendste Stadt in Mittelrußland ist Moskau (4,456 Mill.), die alte Hauptstadt
des Landes. Die vielen Kirchen verleihen mit ihren vergoldeten Kuppeln der Stadt ein
herrliches Aussehen. Auf einer Anhöhe mitten in der Stadt liegt die alte dreieckige
Zarenfeste, der Er wird von einer 2 km langen Mauer umschlossen und enthält
viele Kronschlösser, Kirchen und Klöster. Hier in der Himmelfahrtskirche wird auch der
Zar gekrönt. Die großen Steinkohlenvorräte um Moskau herum haben die Stadt zur
ersten Fabrikstadt des Landes gemacht, besonders zahlreich sind die Webereien.
An der Wolga liegt Bischni-Uowgorod, mit den größten Messen der Erde, am
Dujepr Kiew kki-efl, an der Weichsel Marschau (770 T.), die Hauptstadt des ehemaligen
Königreiches Polen. Loch (400 T.), Indusftriestadt.
6. Sücdrußland ist größtenteils regenarmes Steppengebiet mit felsigem
Untergrunde. Allerlei Gestrüpp deckt den Boden. Im Frühlinge, nach der Schnee-
schmelze, bedeckt sich der Boden mit üppigen Gräsern, Tulpen, Hyazinthen usw.
Für die zahlreichen Schaf-, Rinder= und Pferdeherden ist dann reichliche Nahrung
vorhanden. Im heißen Sommer aber erstirbt alles Pflanzenleben von der dörrenden