Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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Rotterdam überflügekt worden. Sie verdankt ihre Größe ihrer Lage und den Handels- 
verbindungen mit den holländischen Kolonien. In ihrem Hafen landen jährlich Tausende 
von Schissen, von denen viele mit Kaffee von Java beladen sind. Da die Zuidersee für 
die tiefergehenden Seeschiffe zu seicht ist, so hat man die Stadt durch den Nordsee- 
kanal mit dem Meere verbunden. Die hier bei Amsterdam mündende Amstel durchfließt 
die Stadt in vielen Kanälen (Grachten), so daß die Stadt dadurch in etwa 100 Inseln zer- 
legt wird. Früher hieß die Stadt Amsteldam, d. h. Damm an der Amstel. Diese Kanäle, 
die in der Regel auf beiden Seiten mit Linden bepflanzt sind, geben mit ihren prachtvollen 
Brücken und den großen ESeeschiffen, die ihre Ladung bis an die Niederlagen der Kauf- 
herren führen, der Stadt ein eigenartiges Aussehen. Man hat sie das „nordische Venedig“ 
genannt. Amsterdam ist auch der Sitz der größten Diamantschleiferei der Erde. 
  
      
Kanal in Holland. 
Im Norden des Nordseekanals liegt in einem Walde von über 400 Windmühlen 
Taandam. Man zeigt noch das Haus, worin Peter der Große wohnte, als er hier vor 
200 Jahren den Schiffsbau erlernte. Südlich vom Kanal finden wir Baarlem (70 T.), 
berühmt durch seine Tulpenzucht. Durch Trockenlegung des Haarlemer Meeres, eines 
früheren Flachsees, hat man einen sehr fruchtbaren Landstrich gewonnen, auf dem jetzt 
18000 wohlhabende Menschen wohnen. 
3. Der Süden Hollands umfaßt das Mündungsgebiet des Rheins, der 
Maas und der Schelde. Diese Flüsse haben hier ein sehr geringes Gefälle, teilen 
sich daher in dem weichen Schlammboden in viele Arme, die sich meistens seen- 
artig erweitern. Die Hauptarme des Rheins sind Waal und Leck; diese ver- 
einigen sich mit der Maas, während ein Nebenarm als Alter Rhein an Leyden 
vorüber durch einen Kanal in die Nordsee geleitet werden muß. 
Hier an dem vereinigten Gewässer des Leck, der Waal und Maas, also an der 
eigentlichen Mündung des Rheins, den die Holländer hier fälschlich Maas nennen, liegt 
Rottergdam (403 T.), das „Hamburg des Nheins“, die größte Seehandelsstadt Hollands, 
Hauptmarkt für Getreide und nächst London für Tee. Das auf dem Rhein
	        
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