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Fabrikanlagen; Brabanter (Brüsseler) Spitzen, Tuche und Teppiche, Brügger
Damaste und Lütticher Waffen gehen durch die ganze Welt. Der lebhafte Handel
wird durch zahlreiche Kanäle und Schienenwege wesentlich gefördert. Belgien hat
das dichteste Eisenbahnnetz Europas.
Von Küttich (175 T.), dem „belgischen Birmingham“, an sind die Ufer der Maas auf
weite Strecken dicht mit Häusern und Fabriken besetzt. Auf der Grenze zwischen Hügelland
und Ebene liegt Brülkel (mit Vororten 625 T.), die Hauptstadt Belgiens. Ihre Prachtbauten
und kostbaren Läden zeugen von dem Reichtum des Landes. — Drei Stunden füdlich von
Brüssel ist das Schlachtfeld Belle-Alliance. (1815.)
Die Bewohner Belgiens, im Süden französisch redende Wallonen, im
Norden deutsche Vlamen, sind katholisch.
Frankreichk. (536500 ckm — 39 M. E.; auf 1 dkm 74.)
1. Das Tiefland. a) Flülke. Das Tiefland Frankreichs füllt vorzugs-
weise den Norden und Westen des Landes aus. Es ist reichlich bewässert und
wird von der Seiu sßähn], Loire lloahr!] und Garonn#e durchströmt. Alle
drei haben große, meerbusenartige Mündungen und sind bis weit ins Land hin-
ein schiffbar. Die vielfach nur geringen Bodenerhebungen des Tieflandes begün-
stigen die Anlage vieler Kanäle. Diese stellen die Verbindung mit dem Ozean,
dem Kanal, der Nordsee und dem Mittelmeere her.
b) Boden, Klima und Drodukte. Das Tiefland ist meist sehr frucht-
bar, besonders in den Flußniederungen, so z. B. an der Loire, deren Gebiet mit
zu den reichsten Gegenden Frankreichs gehört. Das Klima ist so milde, daß man
sich fast überall im Winter mit Kaminheizung begnügt. An der Westseite herrscht
wegen der Nähe des Meeres Seeklima. Darum bleiben hier auch die Laubhölzer
im Winter grün, und Feigen, Myrten und Melonen gedeihen im Freien aufs
schönste. Bei dem günstigen Klima gibt der fruchtbare Boden reichen Ertrag.
Er wird meist mit Weizen, im Süden auch mit Mais bestellt. Obst und Wein
hat Frankreich in Uberfülle und von ganz vorzüglicher Güte. Die besten Weine
kommen aus der Champagne, aus Burgund und aus den Landschaften nördlich
und südlich von aec cbordoh) (261 T.). Viehzucht wird in Frankreich nur
mäßig betrieben, da es an Wiesen mangelt. Im Süden begünstigt das warme
Klima auch den Seidenbau. Zu den ödesten Gegenden Frankreichs gehören die
Landes llangd] (Beidens, südlich von der Garonnemündung. Hier wirft das
Meer die Sinkstoffe gegen die Küste, und der Sand bildet lange Dünen. Infolge
Ausstauung der Gewässer findet man viele Sümpfe und Strandseen. Heide und
Giaster wachsen meterhoch. Jetzt sind die Dünen festgelegt und auf weite Strecken
mit Kiefern bewachsen. Die Bewohner dieser Heiden treiben Schafzucht oder
nähren sich als Kohlenbrenner und Pechsieder im Walde. r*. 16
0 Städte des Tieflandes. An der Seine liegt HDaris (Hauptstadt, 2,84 M.).
Durch den Zufluß der Marne wird die Seine hier für die größten u 77
so daß Paris der größte Hafen Frankreichs ist. Die Stadt ist mit einem 40 km langen
und 10 m hohen Walle umgeben. Außerdem wird sie durch einen 122 km langen Kranz
von mehr als 40 Außenwerken geschützt. Die früheren Festungswälle sind infolge der
Stadterweiterung abgetragen und in prachtvolle, mit Bäumen bepflanzte Straßen (Boule-
vards) umgewandelt worden. Dort sieht man die feinsten Wohnhäuser, die schönsten
Läden, die größten Hotels. Am rechten Ufer der Seine sinden wir die prachtvollen
Königsschlösser mit ihren herrlichen Gärten. An diese schließen sich die Elysäischen Felder