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Zone liegt, herrscht doch auf den Hochebenen ein mildes Klima, wie etwa in
Südeuropa, und man findet hier oben Klee= und Weizenfelder, Schaf= und Rinder-
herden gerade wie bei uns. In den tiefer gelegenen Wäldern gedeihen die schönsten
Südfrüchte, und der Kaffee, der von der im Süden gelegenen Landschaft Kaffa seinen
Namen erhalten hat, wächst an vielen Stellen des Landes wild. Die Wälder
bergen noch Elefanten, in den Flüssen hausen Nashörner, Flußpferde und Krokodile.
2. Die Hbellinier haben schon im 4. Jahrhundert das Christentum ange-
nommen. Infolge der abgeschlossenen Lage ihres Landes, das eine natürliche
Festung bildet, haben sie ihre Selbständigkeit und ihr Christentum bewahrt. Der
Kaiser (Negus) verfügt über ein schlagfertiges Söldnerheer.
Die Berberel.
Die Berberei umfaßt die Länder Nordafrikas von Agypten bis zum Atlan-
tischen Ozean. Im Nordwesten erhebt sich hier bis zu 4500 m das Atlas-
gebirge. Es ist gut bewässert und daher teilweise mit üppigen Wäldern bedeckt.
In seinem Innern umschließt das Gebirge eine regenarme, wüste Hochebene. Die
wenigen Flüsse verschwinden im Sommer im Sande. In der Berberei finden
wir Löwen und Hyänen, während des Winters verweilen hier auch viele unserer
Zugvögel. — Die Bewohner dieser Staaten heißen Berber, in Algerien Kabylen.
Da sie früher auf dem Mittelmeere Seeräuberei trieben, so hat man ihre Staaten
auch „Raubstaaten“ genannt. Es sind folgende:
a) Tripolis, ehemals eine türkische Provinz, mit der Hauptstadt Tripoli, gehört
jetzt den Italienern. Von hier aus geht eine wichtige Karawanenstraße durch die Sähara.
b) Tunis, das eigentliche Afrika der Römer, wird von einem Bey (Statthalter)
regiert, der seinen Wohnsitz in Tunis (170 T.) hat und unter dem Schutze Frankreichs
steht. In der Nähe von Tunis liegt die Stätte des alten Karthago.
D) Mlgerien lalscherien!, ehemals Numidien (Nomadenland) genannt, steht seit 1830
unter französischer Herrschaft. (Turkos.) Die Kultur des Bodens wird durch künstliche
Bewässerung immer ergiebiger. Man erntet Reis, Baumwolle, Zuckerrohr; auch Tabak
und Wein werden mit Erfolg angebaut. Ausgeführt werden Frühgemüse, Weintrauben,
Wein und Getreide. Die Hauptstadt Ulger (alsche) hat etwa 155 T. Einwohner.
4) Marokhe ist ein fruchtbares Land, das mit Hilfe künstlicher Bewässerung über-
reich an Getreide, Olivenöl und Baumfrüchten sein könnte. Die Bewohner (8 Mill. zeigen
in der Anfertigung kostbarer Gewänder und feiner Teppiche große Geschicklichkeit. Die
Streitigkeiten zwischen den einzelnen Stämmen hindern die Entwicklung des Landes. Der
Sultan wohnt abwechselnd in pes (fes) (150 T.) und Marckho, Canger ist der wichtigste
Hafenplatz. Marokko ist seit 1911 ein französischer Schutzstaat.
Die Sdhara.
Die Sähara, die größte Wüste der Erde, ist fast so groß wie ganz Europa.
Lange Zeit stellte man sie sich als ein endloses Sandmeer vor. Das ist sie aber
nur zum kleinsten Teile. Den weitaus größeren Teil bedecken weite Sandstein-
Hochebenen und große Grassteppen. Man findet sogar ganze Gebirge, die an
Ausdehnung den Alpen gleichkommen und an Höhe das Riesengebirge übertreffen.
Aber die Berge sind meistens kahl und bestehen aus dunkelm Felsgestein. Selten
entquillt dem Gebirge ein Bach, und wo es geschieht, da verdunstet er bald oder
versickert im Sande. In der Sähara vergehen Jahre, ehe einmal ein Gewitter die
heiße Luft und den brennenden Boden kühlt. Die Luftwärme steigt an manchen
Tagen bis auf 50° C. Am Tage strahlt der heiße Fels- oder Sandboden eine