Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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sich wie eine Kugelkappe rund um den Nordpol herum lagert. Hierher fallen die 
Sonnenstrahlen nur äußerst schräg, so daß hier fast das ganze Jahr hindurch die 
grimmigste Kälte herrscht. Am Nordpole selbst verschwindet die Sonne vom 
21. März bis 23. Sept. gar nicht aus dem Gesichtskreis. In der übrigen Zeit 
sieht man die Sonne dagegen gar nicht, so daß Nacht und Tag je ein volles 
halbes Jahr dauern. (Wie ist es am Südpole?) 
12. Breiten- und Kängengrade. Die genaue Bestimmung der Lage eines Ortes 
wird durch das geographische Gradnetz möglich: Die Erde ist eine Kugel. Sie dreht 
sich wie jeder rollende Gegenstand um eine Linie. Diese Linie nennen wir die Erdachse. Die 
beiden Endpunkte der Erdachse bezeichnen wir als Nord= und Südpol. Bei der Drehung 
der Erde beschreibt jeder Punkt der Erde (Pole ausgenommen) einen Kreis. Jeder Punkt, 
der genau in der Mitte zwischen den Polen liegt, beschreibt den größten Kreis. Dieser 
Kreis teilt die Erde in zwei gleiche Teile, die nördliche und die südliche Halbkugel. Er 
heißt deshalb Aquator oder Gleicher. In gleicher Richtung (parallel) mit dem Aquator 
denkt man sich nun zwischen ihm und den Polen je 90 Kreise gezogen. Es sind die 
Breitenkreise. Ihre Entfernung ist ½62% vom Erdumfang (#%%) — 111 km. ½% 
des Kreises nennt man einen Grad (1°) oder Zwischenraum. Den Raum zwischen zwei 
benachbarten Kreisen bezeichnet man als einen Breitengrad. Karlsruhe liegt unter 
dem 49.', Mainz unter dem 50. nördlicher Breite. (Bestimme die Lage deines Heimat- 
ortes.) 
Außer den Breitenkreisen benkt man sich vom Nordpol zum Südpol Halbkreise 
gezogen. Da alle Orte, die auf einem solchen Halbkreis liegen, gleichzeitig Mittag haben, 
werden sie Mittagslinien oder Meridiane genannt. Weil die Kreise der Länge nach über 
den Erdball laufen, bezeichnet man sie auch als Längenkreise. Jeder Längenkreis 
schneidet den Breitenkreis rechtwinklig. Der Abstand zwischen den Längenkreisen ist auf 
dem Aquator 1°— 111 km. Es gibt also 360 Meridiane. Der erste Meridian (00 geht 
durch die Sternwarte von Greenwich bei London. Er ist der Nullmeridian. Die 360 
Meridiane werden von Greenwich nach O und W gezählt. Man unterscheidet 180 Meridiane 
öftlicher und westlicher Länge. (Bestimme die Lage deines Heimatortes!) 
Bevölkerung der Srcke. Der ganze Erdball ist von nahezu 1600 M. 
Menschen bewohnt, die sich körperlich in acht Hauptrassen unterscheiden: 1) Die 
Kaukasier, 2) Die Mongolen, 3) Die Malayen, 4) Die Papüas oder 
Melanesier, 5) Die Australier, 6) Die Indianer, 7) Die Neger, 8) Die 
Hottentotten und Buschmänner. 
Das IUleer. 
1. Ausdehnung und Sigentämlichheiten. Das Meer bedeckt fast 
der Erdoberfläche. Es wird in fünf Ozeane geschieden: das Nördliche und 
Südliche Eismeer, den Atlantischen, den Großen oder Stillen und den 
Indischen Ozean. Die Tiefe des Meeres ist sehr verschieden. Während die 
Nordsee z. B. nur eine durchschnittliche Tiefe von etwa 80 m hat, erreicht der 
Stille Ozean stellenweise eine Tiefe bis zu 9400 m. Auf dem Meeresgrunde 
steigt die Temperatur selten über 1—2, und schon in einer Tiefe von etwa 
400 m herrscht vollständige Finsternis. Wo sich der Grund des Meeres bis 
an oder über die Oberfläche des Wassers erhebt, entstehen Inseln, Klippen und 
Sandbänke oder Untiefen. Das Meerwasser ist sehr salzhaltig (3—4%) und 
daher zum Trinken nicht geeignet. — Durch die Bewegung des Windes werden 
die Meereswellen hervorgerufen, deren Höhe bis zu 10 m beträgt. Wo sich hoch- 
gehende Wellen an steiler Felsenküste brechen, entsteht eine Brandung. Die Kraft
	        
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