Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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Die klebrige Masse ist ein harzartiger Stoff; sie dient dazu, die Knospenschuppen 
fest miteinander zu verkleben und so das Eindringen der Kälte und Feuchtigkeit 
zu verhindern. Wenn der Saft im Frühjahre in die Bäume steigt, gelangt er 
auch in die Knospen. Sie schwellen an, die Hülle zerplatzt, und die jungen 
Blätter und Blüten dringen hervor. — Zuweilen aber werden die zarten 
Sprossen durch Nachtfröste oder Raupen wieder vernichtet. Doch auch in diesem 
Falle bleiben die Zweige meist nicht kahl. Unter der Rinde liegt nämlich bei 
den Knospen vieler Bäume noch eine Schlafknospe verborgen, die sich nur 
dann entwickelt, wenn die Hauptknospe durch irgend einen Umstand vernichtet 
worden ist. 
2. Knospenarten. Manche Knospen bergen nur Blüten, andere nur Blätter 
und noch andere Blüten und Blätter zusammen. Wir unterscheiden demnach 
Blütenknospen, Blattknospen und gemischte Knospen. Die Blütenknospen und 
besonders die gemischten Knospen sind dicker als die Blattknospen. 
11. Der Hpfelbaum. (S. 75.) 
1. Knospen und Blüten. Solange die Blüten in den Knospen ruhen, sind 
sie von schuppenförmigen Hüllblättchen gegen Kälte gesichert. Sobald sich die 
Knospen öffnen, fallen die Schuppen als nutzlos ab. Die Triebe und Blätter 
sind anfangs noch durch einen Filzüberzug gegen Kälte und zu starke Ver- 
dunstung (S. 68) geschützt. 
2. Ohne Insekten wenig Apfel. Am Blütenboden sitzt leicht zugänglicher 
Honig. Daher kommen Insekten gern zu der auffallend gefärbten Blüte. Und 
das ist ein Segen für uns, denn ohne Insekten gäbe es wenig Apfel. 
Die Apfelblüte kann sich nämlich nicht gut allein bestäuben, da die Narben 
früher reifen als der Blütenstaub derselben Blüte. Da helfen nun die Insekten. 
Ohne es zu wollen, tragen sie den Blütenstaub von einer älteren Blüte in eine 
jüngere. Ohne Insekten bliebe die Bestäubung meist aus. Das haben am 
besten unsere deutschen Landsleute in Australien erfahren. Lange Zeit wollten 
die Apfelbäume, die sie gepflanzt hatten, keine Frucht tragen. Da kam ein 
Imker aus der Gegend von Lüneburg dorthin. Er hatte seine Lieblingstiere, 
die Bienen, mitgebracht, und siehe, die Obstbäume dieses Imkers trugen reich- 
lich Früchte. 
3. Woraus sich der junge Apfel bildet. Der junge Apfel bildet sich nicht 
aus dem Fruchtknoten allein, sondern auch aus dem Fruchtboden. (S. 7.) 
Durchschneide ihn wagerecht! Du erblickst ein Sternchen mit fünf Strahlen und 
in jedem Strahle zwei Samenknospen. Die Strahlen sind die Fruchtknoten der 
unten verwachsenen fünf Griffel. Mit ihnen und dem Kelche ist auch der Frucht- 
boden verschmolzen. (S. 75.) 
4. Der Stamm. An dem Qiuerschnitte eines Holzstammes erkennen wir, 
daß der Stamm aus Rinde, Holz und Mark besteht. Rinde sowohl als Holz 
setzen sich aus ringförmigen Schichten (beim Holze als Jahresringe bekannt) 
zusammen. Sie werden aus einer zwischen Holz und Rinde liegenden zarten 
Schicht, dem Lebensring, in jedem Sommer durch Zellteilung gebildet, so daß 
nach innen Holz, nach außen Rinde entsteht. Am Holzkörper unterscheiden wir 
außerdem den Splint und das Kernholz. Der Splint bildet die äußeren,
	        
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