Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

III — 13 — 
S erscheint. Daher der Name Kerbtiere 
vobder Insekten = Einschnittiere. Am 
Kopfe fallen uns die beiden fächer- 
artigen Fühler auf. Sie dienen zum 
Tasten und Riechen, ob auch zum 
Hören, weiß man nicht. An jeder 
Seite des Kopfes sitzt ein großes halb- 
kugeliges Auge, das ihm ermöglicht 
- nach mehreren Seiten zugleich zu sehen. 
„Die Brust setzt sich aus drei Ringen 
zusammen, von denen der mittlere 
5* die hornartigen Flügeldecken, der letzte 
4 aber die Flügel trägt. Die Flügel- 
decken schützen die Flügel. Auf der 
SAunterseite sitzt an jedem Brustringe ein 
Beinpaar. Jeder Fuß hat zwei Krallen 
zum Festhalten an den Blättern. 
3. Luftröhren, Atemlöcher. Der 
Maikäfer atmet durch seine Luftröhren. 
Diese durchziehen den ganzen Körper, 
Verwandlungsstusen des Maikäfers. selbst Flügel, Fühler und Beine. 
(Mikroskop!) Mit der äußeren Luft 
stehen sie durch Atemlöcher, die über den fünf weißen, dreieckigen Flecken an 
jeder Seite des Hinterleibes liegen, in Verbindung. An einzelnen Stellen er- 
weitern sich die Luftröhren zu nadelkopfgroßen Luftsäcken. Will der Maikäfer 
fliegen, so hebt er die Flügeldecken etwas in die Höhe 
und pumpt die Luftsäcke voll Luft, die er beim Fliegen 
verbraucht. Das Pumpen nennen die Kinder „zählen“. 
4. Verwandlung. Etwa 6—8 Tage nach dem 
ersten Ausfluge gräbt sich das Weibchen ein 8—10 cm 
tiefes Loch in die Erde und legt 20—30 gelbe Eier (a) 
hinein. 4—6 Wochen später kriechen aus den Eiern 
die anfangs sehr kleinen Engerlinge (b—f) hervor. 
Diese nähren sich von den zarten Wurzeln des 
Salates, des Kohles, der Bohnen, Kartoffeln, des 
Roggens usw. und leben drei Jahre in der Erde. 
Im Sommer des dritten Jahres steigt der Engerling 
60—90 cm tief in die Erde hinab, macht sich eine glatte, eirunde Höhle zurecht 
und wird zu einer rötlichgelben Puppe (g). Anfang September hat sich diese in 
einen blassen, weichen Maikäfer verwandelt, der bis zum kommenden Frühjahre 
allmählich aufsteigt. Bis dahin ist auch sein Panzer braun und hart geworden. 
Wenn dann die Erde weich und warm genug ist, bricht er sich mit der scharfen 
Kante des Kopfschildes und den breiten Schienen der Vorderfüße nach oben 
Bahn (h) und fliegt vergnügt zum ersten besten Baume empor. Im nördlichen 
Teile Deutschlands dauert die Verwandlung vier Jahre, in Süddeutschland, in 
Frankreich und der Schweiz wegen der größeren Wärme nur drei Jahre. 
  
  
  
   
  
   
  
   
   
  
  
  
   
  
Luftröhre eines Insektes mit 
Atemloch.
	        
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