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und umgeben sich zu ihrem Schutze mit Speichel, der aus der Hinterleibsöffnung
hervortritt.
2. Fiederblatt. Das Blatt des Wiesenschaumkrauts erinnert in seiner Ge-
stalt an eine Feder. Es ist aus mehreren Blättchen zusammengesetzt. Zu beiden
Seiten des gemeeinscastichen, Blattstiels sind links und rechts kleine Blätter
eingelenkt, die man Fieder-
blättchen nennt. Solche
Blätter gewähren den Vor-
teil, daß sie die Sonnen-
strahlen leichter auf die
unteren durchlassen. Die
oberen Blätter sind kleiner
als die unteren und be-
schatten diese nicht allzusehr.
3. Pflanzenentwickelung
aus einem Blatte. Legt
Wiesenschaumkraut. man das Endfiederblättchen
A. Blüte halbiert, A. Staubblätter und Stempel: eines älteren grundständigen Entwicklung einer
h. Honigdrüsen, k. Kelch, bl. Blumenkrone, st. kurze, 3 2 ; neuen Pflanze aus
n Ereußbtäe, 1. Bterper Blattes aufs Wasser, so bil. #en ins Wer
geschlofen, B. aufspringend; w. die stehenbleibende den sich auf diesem Blättchen liegenden Fieder-
" Scheidewand. nach einigen Wochen kleine blättchen.
Knospen. Diese bringen zunächst Wurzeln, später aber auch Stengel und Blätter
und somit vollständig neue Pflanzen hervor. Auf diese Weise werden über-
schwemmte Wiesen zuweilen auf weite Strecken mit Wiesenschaumkraut bedeckt.
Auch noch andere Pflanzen vermehren sich durch Blätter, namentlich Schiefblatt-
gewächse (Begonien). Stecke ein Blatt davon 2 cm tief in Heidcerde und bedecke es mit
einer Glasglocke! Bald treibt es Wurzeln und bildet eine neue Pflanze.
4. Blüte und Frucht. Die vier Blütenblätter sind ebenso wie die vier
Kelchblätter kreuzförmig gestellt. Eine solche Blüte wird Kreuzblüte genannt.
In der Blüte stehen sechs Staubblätter, vier größere und zwei kleinere. Aus
dem langen Fruchtknoten entwickelt sich die längliche Frucht. Sie bildet sich
aus zwei Fruchtblättern (Klappen) (S. 5), die durch eine dünnhäutige Scheide-
wand getrennt sind. An der Scheidewand sitzen die Samen. Zur Zeit der
Reife springen die Klappen von unten nach oben auf und gestatten dem Samen
den Ausweg. Man nennt eine solche Frucht Schote. (Vgl. Erbse, S. 381)
20. Fette öle.
Zerquetsche das Samenkorn des Wiesenschaumkrauts oder des Rapses zwischen
Papier! Das Papier wird fettig. In dem Samenkorne ist also Fett enthalten.
Dieses Fett nennt man Ol. Zerdrücke auch ein Stückchen aus einer Erbse, Linse
oder aus einem Weizenkorn zwischen Papier! Es wird nicht fettig. Diese Samen
enthalten also kein Ol. Schütte einen Löffel Weizen- oder Roggenmehl in ein
leinenes Beutelchen, binde zu und knete es in einem mit Wasser gefüllten
Teller so lange, bis beim Drücken kein milchiges Wasser mehr abfließt. Im
Teller bildet sich ein Bodensatz aus Stärkemehl, im Beutel aber bleibt eine
zähe Masse, die man Kleber nennt. Der Kleber gehört zu den Eiweißstoffen.
Realienbuch A. (TII. Naturgeschichte.) 25 2