Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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wird die Schar größer. Ende August bricht das Heer auf und zieht dann übers 
Meer, an die Ufer des Nils. 
4. Der Kiebitz. 
1. Aufenthalt und Nahrung. Der Kiebitz stellt sich bereits im März als 
einer der ersten Frühlingsboten auf unseren sumpfigen Wiesen ein. Sumpf und 
Morast sind seine Freude. Das merkt man an seinem fröhlichen „Kiwitt“, das 
er oft und laut ertönen läßt, und an seinem lebhaften, von Purzelbäumen be- 
gleiteten Flug. Zum Sumpfe passen auch seine Watbeine (S. 20) gut. Mit 
Vorliebe sucht er die Marsch= und Moorländer Norddeutschlands auf, namentlich 
aber Holland. Nach dem Sumpfe zieht ihn die Sorge um sein täglich Brot, 
das aus Insekten und Würmern besteht, die er hier reichlich findet. 
2. Brutstätte. Bald nach 
der Ankunft im März sucht , 
sich der Kiebitz eine Brut- *ir 6 1 % 
stätte. Dazu wählt er sich in " 
der Regel grüne Rasenflächen 
oder feuchte Acker, niemals 
eigentliche Sümpfe aus. Hat 
er eine passende Vertiefung, 
eine Kuh= oder Pferdespur 
gefunden, so trägt er einige 
Grashälmchen und Würzel- 
chen hinein, und das Nest 
ist fertig. Gewöhnlich legt 
das Weibchen vier birnen- 
förmige Eier, die auf oliven- 
grünem Grunde schwarze -- . .. 
Punkte und Striche zeigen. Der Kiebitz. 
(Schutzfarbe.) 
3. Verteidigung der Jungen. Wenn die Kiebitze Eier oder Junge haben, 
scheuen sie keine Gefahr und verteidigen sie mit wahrem Heldenmute. Sobald 
sich weidende Schafe dem Neste nähern, schlägt sie das Weibchen mit den 
Flügeln ins Gesicht und jagt sie in die Flucht. Kommt ein Mensch in die Nähe 
des Nestes, so wird er mit lautem „Kiwitt, kiwitt" umschwärmt. Zuweilen 
stoßen die Kiebitze dabei so dicht an seinem Kopfe vorüber, daß sie ihn fast mit 
den Flügeln berühren. Mitunter stellt sich der Kiebitz lahm und läuft hinkend 
eine Strecke weit an der Erde fort, als wolle er sich haschen lassen. Auf diese 
Weise sucht er den Menschen zu täuschen und von seinem.-Neste zu entfernen. 
    
25. Schlußbetrachtung. 
1. Sumpfdotterblume, Wiesenschaumkraut und Knabenkraut gehören zu den bekann- 
testen Wiesenblumen. Drückt man an ihrem Stengel, so kommt eine Menge Saft heraus. 
Sie haben also viel Wasser aufgesogen. Das Wasser haben sie zu ihrem Wachstum nötig. 
Darum haben sie sich auch auf dem feuchten Wiesenboden angesiedelt, wo Wasser in
	        
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