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stamme in die Höhe, um sich zu verpuppen. Mit einem Faden befestigt sie sich;
beobachte, wie dies geschieht. Nach 14 Tagen — oder wenn die Puppe über-
wintert, im Frühlinge des nächsten Jahres — platzt die harte Haut der Puppe,
und aus dem Sarge bricht ein Schmetterling mit vier weißlichen, zartbeschuppten
Flügeln hervor. Die Vorderflügel sind an den Vorderspitzen mit schwarzen
Ecken, beim Weibchen außerdem noch in der Mitte mit zwei schwarzen Flecken
geziert. (Vergleich mit Baumweißling.) In sitzender Stellung trägt er die
Flügel meist senkrecht. Die Hinterflügel bedecken dann fast die Vorderflügel.
Nur die Spitzen sind sichtbar. Da diese sowie die ganze Unterseite der Hinter-
flügel schmutzig grün gefärbt sind, so ist er in sitzender Stellung nicht leicht von
einem Blatte zu unterscheiden. An der dreifach geringelten Brust sitzen sechs
Beine. Die verlängerten Unterkiefer sind zu einem Saugrüssel ausgebildet, der
in der Ruhe zum Schutze schneckenförmig aufgerollt werden kann. (Nollzunge.)
Mit ihm saugt der Schmetterling Honig aus den Blüten. Inwiefern wird er
dadurch zugleich zum Blütenbestäuber? Nach wenigen Tagen schon setzt er seine
Eier ab und — stirbt.
3. Ein Raupentöter. Im Spätsommer sehen wir die Raupen des Kohl-
weißlings nicht selten tot oder matt neben oder auf kleinen gelben Kokons
liegen. Man hält diese Kokons fälschlicherweise wohl für Raupeneier. Aber
das sind sie nicht, sondern sie enthalten die Puppen einer Schlupfwespe. Diese
legte nämlich ihre Eier in die Schmetterlingseier; aus den Eiern entstanden
Larven, die sich von dem Blute und Fette der Raupe nährten. Nach einigen
Wochen durchbrachen sie die Haut der Raupe, um sich draußen in dem gelben
Gespinste zu verpuppen. (S. 31.)
48. Kultur der MUlurzel.
Bohnen und Erbsen bauen wir um der Samen willen; die Kohlarten liefern
uns in ihren Blättern oder Stengeln Gemüse; von anderen Pflanzen benutzen
wir die fleischigen Wurzeln; solche sind: Rettich, Radieschen, weiße und Teltower
Rübe, Kohlrübe, Mohrrübe, Runkel= und Zuckerrübe u. a.
Die angebauten Pflanzen stammen alle von Mutterpflanzen, deren Wurzeln
dünn und ungenießbar sind; erst durch sorgfältige Züchtung hat man aus ihnen
Pflanzen mit fleischiger Wurzel gewonnen. Sät man z. B. Samen der wilden
Möhre in fruchtbares Gartenland, so bekommen nur einige Pflanzen eine etwas
fleischigere und süßere Wurzel, als die Mutterpflanze hatte; wählt man aus
diesen die fleischigsten und süßesten zur Samenzucht, so bekommt man unter
dieser zweiten Nachkommenschaft schon wertvollere Wurzeln; fortgesetzte sorg-
fältige Auswahl und Pflege führt endlich zu guten Speisemöhren.
4% Ein verkannter Freund unserer Gemülegärten:
die Erdhröte.
1. Als Gartenhüter. Die Erdkröte ist ein treuer Wächter und Reiniger
unserer Gemüsegärten. Viele Menschen freilich wissen das nicht und verabscheuen
sie, weil sie so häßlich ist, ja, sie töten das arme Geschöpf, wo sie nur können.
Aber mit Unrecht, denn die Kröte bringt uns großen Nutzen, indem sie den