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und ungeflügelte. — Die Blattläuse sitzen meist so still, daß sie sich den ganzen
Tag über nicht zu rühren scheinen. Aber doch sind sie sehr tätig. Denn mit
ihrem Schnabel, den sie in die zarten Teile der Pflanzen gesteckt haben, saugen
sie unaufhörlich Saft aus den Pflanzen, so daß die Knospen und jungen Blätter
verkümmern müssen. Die Vermehrung der Blattläuse ist außerordentlich stark.
Im Sommer bringen sie lebendige Junge zur Welt. Gegen den Winter hin aber
legen sie unter Laub oder zwischen Rindenteile Eier, aus denen im Frühjahre
die Jungen hervorkriechen. Ihre größten Feinde sind das Marienkäferchen (S. 78),
dessen Larve und die Larve der Schwebfliege. Diese sieht wie ein winziger
Blutegel aus und sitzt mitten unter den Blattläusen, unter denen sie gewaltig
aufräumt. Nicht töten! 4%
51. Flüchtige öle.
Die Ursache des herrlichen Rosenduftes ist das in den Blütenblättern ent-
haltene Ol. Durch Abdampfung gewinnt man aus Rosenblättern das Rosenöl.
10000 kg Rosenblätter geben erst 1 kg Rosenöl. Ist das Rosenöl mit Wasser
vermischt, so heißt es Rosenwasser. Das Rosenöl gehört zu den flüchtigen Olen.
Diese verdunsten sehr leicht, und wenn man sie auf Papier tröpfelt, hinterlassen
sie im Gegensatze zu den fetten Olen keinen bleibenden Fleck. (Vgl. S. 17))
— Die flüchtigen Ole verleihen auch dem Zimt, der Zitrone, dem Tee, der
Gewürznelke, der Vanille u. a. den gewürzhaften Geschmack.
52z. ÖOkulieren.
Fast alle Arten von Gartenrosen werden durch Veredelung der Hundsrose
gezogen. Da sich aber das Holz der Rosenstämmchen wegen des dicken Markes
nicht zum Pfropfen und Kopulieren wie
das der Obstbäume (S. 9) eignet, so
wendet man zur Veredelung der Rosen
nur das Okulieren an. Dabei löst man
(gewöhnlich Juli bis September) von
dem edeln Strauche eine Knospe mit
einem Stück Rinde ab (b) und macht
an dem 1—2jährigen Wildlinge einen
wagerechten und einen senkrechten Schnitt
[A sodann lockert man die Rinde
und schiebt das Auge zwischen die gelockerten Ränder. Beim nachfolgenden Ver-
binden muß darauf geachtet werden, daß das Auge nicht verdeckt wird (c).
Okulieren.
53. Der HPopfen.
1. Wilder und angebauter Hopfen. An Zäunen, Hecken und im Gebüsch
klettert nicht selten der wilde Hopfen umher. Er gehört zu den Schlingpflanzen,
windet sich aber nicht links — wie die meisten Schlinggewächse (Ackerwinde,
Bohnen) — sondern stets rechtsseitig, also dem Laufe der Sonne entsprechend.
Die holzige Wurzel ist ausdauernd und treibt in jedem Jahre neue Triebe.
Die Stengel und Blattstiele sind mit Häkchen (Klimmhäkchen) besetzt, um sich
festzuhalten. Die großen Blätter sind langgestielt und können sich daher bequem