Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

III — 44 — 
und ungeflügelte. — Die Blattläuse sitzen meist so still, daß sie sich den ganzen 
Tag über nicht zu rühren scheinen. Aber doch sind sie sehr tätig. Denn mit 
ihrem Schnabel, den sie in die zarten Teile der Pflanzen gesteckt haben, saugen 
sie unaufhörlich Saft aus den Pflanzen, so daß die Knospen und jungen Blätter 
verkümmern müssen. Die Vermehrung der Blattläuse ist außerordentlich stark. 
Im Sommer bringen sie lebendige Junge zur Welt. Gegen den Winter hin aber 
legen sie unter Laub oder zwischen Rindenteile Eier, aus denen im Frühjahre 
die Jungen hervorkriechen. Ihre größten Feinde sind das Marienkäferchen (S. 78), 
dessen Larve und die Larve der Schwebfliege. Diese sieht wie ein winziger 
Blutegel aus und sitzt mitten unter den Blattläusen, unter denen sie gewaltig 
aufräumt. Nicht töten! 4% 
51. Flüchtige öle. 
Die Ursache des herrlichen Rosenduftes ist das in den Blütenblättern ent- 
haltene Ol. Durch Abdampfung gewinnt man aus Rosenblättern das Rosenöl. 
10000 kg Rosenblätter geben erst 1 kg Rosenöl. Ist das Rosenöl mit Wasser 
vermischt, so heißt es Rosenwasser. Das Rosenöl gehört zu den flüchtigen Olen. 
Diese verdunsten sehr leicht, und wenn man sie auf Papier tröpfelt, hinterlassen 
sie im Gegensatze zu den fetten Olen keinen bleibenden Fleck. (Vgl. S. 17)) 
— Die flüchtigen Ole verleihen auch dem Zimt, der Zitrone, dem Tee, der 
Gewürznelke, der Vanille u. a. den gewürzhaften Geschmack. 
52z. ÖOkulieren. 
Fast alle Arten von Gartenrosen werden durch Veredelung der Hundsrose 
gezogen. Da sich aber das Holz der Rosenstämmchen wegen des dicken Markes 
nicht zum Pfropfen und Kopulieren wie 
das der Obstbäume (S. 9) eignet, so 
wendet man zur Veredelung der Rosen 
nur das Okulieren an. Dabei löst man 
(gewöhnlich Juli bis September) von 
dem edeln Strauche eine Knospe mit 
einem Stück Rinde ab (b) und macht 
an dem 1—2jährigen Wildlinge einen 
wagerechten und einen senkrechten Schnitt 
[A sodann lockert man die Rinde 
und schiebt das Auge zwischen die gelockerten Ränder. Beim nachfolgenden Ver- 
binden muß darauf geachtet werden, daß das Auge nicht verdeckt wird (c). 
    
Okulieren. 
53. Der HPopfen. 
1. Wilder und angebauter Hopfen. An Zäunen, Hecken und im Gebüsch 
klettert nicht selten der wilde Hopfen umher. Er gehört zu den Schlingpflanzen, 
windet sich aber nicht links — wie die meisten Schlinggewächse (Ackerwinde, 
Bohnen) — sondern stets rechtsseitig, also dem Laufe der Sonne entsprechend. 
Die holzige Wurzel ist ausdauernd und treibt in jedem Jahre neue Triebe. 
Die Stengel und Blattstiele sind mit Häkchen (Klimmhäkchen) besetzt, um sich 
festzuhalten. Die großen Blätter sind langgestielt und können sich daher bequem
	        
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