Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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vorhanden ist. Pflanzen, die Sporen erzeugen, nennt man Sporenpflanzen, 
zum Unterschiede von den Samenpflanzen. Aus den Sporen entwickelt sich 
zunächst ein herzförmiger * 
Vorkeim. Aus diesem wach- « 
sen tonnenförmige Bläschen 
hervor, aus welchen Be- 
fruchtungsfäden ausschlüp- 
fen, welche im Wasser, das 
den Vorkeim bedeckt, umher- 
schwimmen. Sie rudern zu 
anderen Behältern, von 
denen jeder im Innern ein 
Ei birgt. Zu diesem führt 
wie durch einen Flaschen- ·«’ 
Vorkeim eines Farnkrautes; hals ein Kanal; durch ihn Ein zunges Farnkraut 
— rvergröert. n dringt ein Faden und be- Meslant und 10uarteln 
u aenchenehe en 25. Keim. fruchtet ein Ei; aus diesem # Bekann 
wächst ein neues Farnkraut. 
Keimversuch: Auf ein Stück Torf streue Sporen, lege es in einen Teller mit 
Wasser und stülpe ein Glas darüber, so daß unten am Rande die Luft durch 
kann. Ort: warm, aber nicht sonnig. 
   
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58. Das goldene Frauenbaar (Haarmoos)y. 
1. Moosrasen. Das goldene Frauenhaar bildet in unseren Wäldern dichte 
Rasen. Das Leben in Gesellschaft ist dem Moospflänzchen durchaus notwendig. 
Ein Moospflänzchen, das allein stände, würde wegen seines zarten Baues bald 
zugrunde gehen. In Gesellschaft aber trotzt das Moos allen Widerwärtigkeiten. 
2. Der Bau der Moosblätter weicht von dem der Blätter höherer Pflanzen 
mehrfach ab. So bemerkt man z. B. in den Moosblättern außer der Mittel- 
rippe keinerlei Blattgefäße. Auch fehlt den Blättern die Oberhaut, weshalb 
die Ausdunstung bei ihnen viel schneller vor sich gehen kann. Daher schrumpfen 
sie bei anhaltender Wärme leicht zusammen, guellen aber in feuchter Luft auch 
schnell wieder auf. 
3. Befruchtungswerkzeuge. Auch das Moos gehört zu den Sporenpflanzen. 
(S. 47.) Es sind zweierlei blütenähnliche Gebilde vorhanden: solche, die den 
Stempelblüten, und solche, die den Staubblüten gleichen. Sie stehen stets ge- 
sondert auf verschiedenen Pflanzen und zwar am Gipfel der Stengel. Die- 
jenigen, welche den Staubblüten gleichen, werden aus rötlichen Blattrosetten 
mit keulenförmigen Bläschen gebildet. Sie blühen im Mai. Diejenigen, welche 
den Stempelblüten entsprechen, bestehen aus zarten Blättchen mit schlank 
flaschenförmigen Teilen. Aus der darin liegenden Eizelle entsteht die Mooskapsel. 
4. Die Mooskapsel (a) entwickelt sich unter einer schützenden Hülle, der 
Haube (b). Diese ist mit dichtem Filze besetzt. Lösen wir sie ab, so sehen wir 
das Deckelchen der Kapsel. Zur Zeit der Reife fallen Haube und Deckel als 
nutzlos ab, und wir bemerken dann unter dem Deckel das Trommelfell, eine 
zarte Haut, die die Sporen (S. 47) bis zur Reife zurückhält. Die obere
	        
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