Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

III — 60 — 
daraus ebensoviele Pflanzen. Unter dem Mikroskop erkennen wir, daß sie aus 
zylindrischen Zellen zusammengesetzt sind. In jeder Zelle fällt ein grünes 
Spiralband auf. Wir nennen diese Alge daher Spiralalge. Zur Sporenbildung 
treiben zwei benachbarte Fäden aus ihren Zellen Ausstülpungen einander ent- 
gegen. Diese verschmelzen, die gemeinsame Wand verschwindet; so entsteht ein 
Kanal. Durch ihn schlüpft der Inhalt der einen Zelle in die andere und ver- 
einigt sich mit deren Inhalt. Beide erzeugen zusammen eine eiförmige Spore. 
2. Welche Bedeutung haben die Wassersäden für den Teich? — Um dies 
zu erfahren, stellen wir ein Glas frisches Wasser ins Sonnenlicht. Bald bilden 
sich im Glase zahlreiche Bläschen. Sie sind mit Luft angefüllt, die von der 
Sonnenwärme aus dem Wasser herausgetrieben wird: Legen wir einen Stab 
in das Wasser, so setzen sich auch an diesen Luftbläschen an. Bewegen wir dann 
den Stab, so steigen sie, nach oben. (Warum?) Endlich aber bilden sich keine 
Luftbläschen mehr. Die Luft ist aus dem Wasser heraus; es ist abgestanden. 
Legen wir jetzt aber Wasserfäden in das Wasser, so steigen aufs neue Luft- 
bläschen empor. Woher kommt diese Luft? Nur aus den Wasserfäden. Diese 
scheiden nämlich aus der dem Wasser entnommenen Kohlensäure Sauerstoff aus 
(S. 26), und so gelangt dieser wieder ins Wasser. Dadurch erweisen sie den 
Wassertieren einen großen Dienst; denn diese müssen auch Luft zu ihrem Leben 
haben ebenso wie die Landtiere. Sie würden, wenn dem Wasser nicht be- 
ständig neuer Sauerstoff zugeführt würde, ersticken. Sauerstoff scheiden auch 
andere Wasserpflanzen aus, am reichlichsten die Wasserpest. — Vielen Wasser- 
tieren dienen die Algen auch als Nahrung. 
Jo. Die Rauch- und die Mebllschwalbe. 
1. Aufenthalt, Nahrung und Flug. Häufig sehen wir über dem Teiche 
die Schwalbe dahinfliegen. Hier macht sie Jagd auf Insekten, namentlich 
Mücken, von denen über dem Teiche oft große Schwärme spielen. Die Larven 
der Mücken sind nämlich im Wasser aus dem Ei gekrochen. Die Insekten kann 
die Schwalbe sehr geschickt fangen; denn sie hat ein gutes Fangnetz, das ist ihr 
Schnabel. Er ist zwar klein, aber tief gespalten. Auch versteht sie sich meister- 
haft aufs Fliegen. Bei der Jagd macht sie die geschicktesten Wendungen in der 
Luft. Wie ein Pfeil eilt sie dahin, bald schnurgerade, bald im Zickzack. (Warum 
dies?) Sie fliegt so schnell, daß sie den, Weg von Berlin nach Afrika in 18 
Stunden zurücklegt. Ihr Körper ist aber auch ganz vorzüglich zum Fliegen ein- 
gerichtet. Das sieht man besonders an den langen Flügeln, die den Körper mit 
Leichtigkeit emporheben. Durch sie wird der Vogel in der Luft fortbewegt wie 
der Kahn durch die Ruder im Wasser. Der gabelförmige Schwanz dient beim 
Umwenden als Steuer. Er wird bei Schwenkungen nach links oder rechts ge- 
wendet, beim Aufsteigen gehoben, beim Absteigen gesenkt. Die Beine sind kurz 
und beschweren den Körper nicht allzusehr. Dazu kommt ferner, daß die 
Knochen, wie fast bei allen Vögeln, hohl sind und von der Lunge aus mit Luft 
gefüllt werden können. Auch befinden sich in der Leibeshöhle noch besondere 
Luftsäcke. Diese dienen beim Fliegen zum Atmen. In der Ruhe atmet der 
Vogel wie wir durch Ausdehnen und Zusammenziehen des Brustkorbes. Anders 
beim Fliegen: die Luft preßt sich von selbst durch die Lungen in die Luftsäcke,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.