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daraus ebensoviele Pflanzen. Unter dem Mikroskop erkennen wir, daß sie aus
zylindrischen Zellen zusammengesetzt sind. In jeder Zelle fällt ein grünes
Spiralband auf. Wir nennen diese Alge daher Spiralalge. Zur Sporenbildung
treiben zwei benachbarte Fäden aus ihren Zellen Ausstülpungen einander ent-
gegen. Diese verschmelzen, die gemeinsame Wand verschwindet; so entsteht ein
Kanal. Durch ihn schlüpft der Inhalt der einen Zelle in die andere und ver-
einigt sich mit deren Inhalt. Beide erzeugen zusammen eine eiförmige Spore.
2. Welche Bedeutung haben die Wassersäden für den Teich? — Um dies
zu erfahren, stellen wir ein Glas frisches Wasser ins Sonnenlicht. Bald bilden
sich im Glase zahlreiche Bläschen. Sie sind mit Luft angefüllt, die von der
Sonnenwärme aus dem Wasser herausgetrieben wird: Legen wir einen Stab
in das Wasser, so setzen sich auch an diesen Luftbläschen an. Bewegen wir dann
den Stab, so steigen sie, nach oben. (Warum?) Endlich aber bilden sich keine
Luftbläschen mehr. Die Luft ist aus dem Wasser heraus; es ist abgestanden.
Legen wir jetzt aber Wasserfäden in das Wasser, so steigen aufs neue Luft-
bläschen empor. Woher kommt diese Luft? Nur aus den Wasserfäden. Diese
scheiden nämlich aus der dem Wasser entnommenen Kohlensäure Sauerstoff aus
(S. 26), und so gelangt dieser wieder ins Wasser. Dadurch erweisen sie den
Wassertieren einen großen Dienst; denn diese müssen auch Luft zu ihrem Leben
haben ebenso wie die Landtiere. Sie würden, wenn dem Wasser nicht be-
ständig neuer Sauerstoff zugeführt würde, ersticken. Sauerstoff scheiden auch
andere Wasserpflanzen aus, am reichlichsten die Wasserpest. — Vielen Wasser-
tieren dienen die Algen auch als Nahrung.
Jo. Die Rauch- und die Mebllschwalbe.
1. Aufenthalt, Nahrung und Flug. Häufig sehen wir über dem Teiche
die Schwalbe dahinfliegen. Hier macht sie Jagd auf Insekten, namentlich
Mücken, von denen über dem Teiche oft große Schwärme spielen. Die Larven
der Mücken sind nämlich im Wasser aus dem Ei gekrochen. Die Insekten kann
die Schwalbe sehr geschickt fangen; denn sie hat ein gutes Fangnetz, das ist ihr
Schnabel. Er ist zwar klein, aber tief gespalten. Auch versteht sie sich meister-
haft aufs Fliegen. Bei der Jagd macht sie die geschicktesten Wendungen in der
Luft. Wie ein Pfeil eilt sie dahin, bald schnurgerade, bald im Zickzack. (Warum
dies?) Sie fliegt so schnell, daß sie den, Weg von Berlin nach Afrika in 18
Stunden zurücklegt. Ihr Körper ist aber auch ganz vorzüglich zum Fliegen ein-
gerichtet. Das sieht man besonders an den langen Flügeln, die den Körper mit
Leichtigkeit emporheben. Durch sie wird der Vogel in der Luft fortbewegt wie
der Kahn durch die Ruder im Wasser. Der gabelförmige Schwanz dient beim
Umwenden als Steuer. Er wird bei Schwenkungen nach links oder rechts ge-
wendet, beim Aufsteigen gehoben, beim Absteigen gesenkt. Die Beine sind kurz
und beschweren den Körper nicht allzusehr. Dazu kommt ferner, daß die
Knochen, wie fast bei allen Vögeln, hohl sind und von der Lunge aus mit Luft
gefüllt werden können. Auch befinden sich in der Leibeshöhle noch besondere
Luftsäcke. Diese dienen beim Fliegen zum Atmen. In der Ruhe atmet der
Vogel wie wir durch Ausdehnen und Zusammenziehen des Brustkorbes. Anders
beim Fliegen: die Luft preßt sich von selbst durch die Lungen in die Luftsäcke,