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freund nennen, aber zu den eigentlichen Wasserpflanzen rechnet man es nicht. Die
echten Wasserpflanzen (z. B. Wasserfeder, Hornkraut) gedeihen nur, wenn sie vollständig
von Wasser umspült sind. Sie nehmen ihre Kohlensäure aus dem Wasser auf. Dagegen
gibt es Pflanzen (Rohr, Seerose, Wasserlilie), bei denen nur der untere Teil im Wasser
steht. Man nennt sie Sumpfpflanzen. Sie nehmen die Kohlensäure wie die Erdpflanzen
aus der Luft auf.
2. Die Tiere und Pflanzen des Teiches leisten einander zahlreiche Dienste, so daß sie
in mehrfacher Hinsicht voneinander abhängen. Eine Handvoll Teichlinsen z. B. zeigt uns
bald, welch eine Fülle von kleinen Tieren darin haust: aalartige Würmchen, Larven der
Eintagsfliege, Schnecken usw. Für alle diese Tiere bilden die Teichlinsen gleichsam den
„Wald“, worin sie Schutz suchen. Auch dient die Teichlinse vielen von ihnen zugleich zur
Nahrung. (Welchen anderen Wasserbewohnern außerdem noch!) Das Getier, das die
Wasserpflanzen in sich beherbergen, lockt aber auch wiederum Frösche, Fische, Schwalben
und Wasservögel an, die hier eine unerschöpfliche Speisekammer finden. Einen besonderen
Dienst erweisen die Wasserpflanzen den Wassertieren noch dadurch, daß sie das Wasser
mit Sauerstoff versorgen. (S. 60.)
Pflanzenfamilien. 1. Rauhblätterige Pflanzen. (Zur Vergleichung: Vergiß-
meinnicht [S. 581, Lungenkraut, Natterkopf, Krummhals, Ochsenzunge, Hundszunge,
Steinsame, Boretsch.) Die Wurzel ist einjährig oder ausdauernd; die Blätter sind mit
scharfen, rauhen Borstenhaaren besetzt. — Die Frucht besteht aus Schließfrüchten. — Als Nutz-
pflanzen haben sie wenig Bedeutung, dagegen sind sie eine Zierde der Felder und Wiesen.
2. Wasserlinsen. (Zur Vergleichung: Die vielwurzelige W. IS. 591), die kleine W.
und die dreifurchige W.) Schwimmende Pflanzen, Stengel blattlos, aus blattartigen
Gliedern bestehend.
3. Algen. (Zur Vergleichung: Wasserfäden [S. 591, Regenalge, Schleimblase.
Blasentang, Veilchenmoos lim Gebirge, verleiht den Steinen VeilchenduftI.) Die Algen
sind kugel-, saden-, band= oder blattförmig. Die meisten von ihnen wachsen im Meere
(der Riesentang steigt hier vom Grunde aus bis zu 500 m schräg zur Oberfläche des
Wassers empor), einige auch im Süßwasser. Ihre Vermehrung geschieht bei vielen
Arten durch Teilung oder durch Schwärmzellen. Diese durchbrechen die Wand der
Mutterzelle und schwärmen wie kleine Ticerchen im Wasser hin und her, indem sich jede
Zelle mittels kleiner Wimpern um sich selbst dreht. Nach etwa einer halben Stunde hört
die Bewegung auf; die Zelle setzt sich fest, umgibt sich mit einer neuen Zellhaut und
bildet sich zu einer neuen Alge aus.
X. Die Wiele vor und nach der Heuernte.
1. Ende Juni hat sich die Wiese in ihrer ganzen Pracht entfaltet. Aus dem langen
Grase schauen der Wiesenstorchschnabel, die rote Lichtnelke, der weiße Klee, der gelbe
Hahnenfuß u. a. hervor, und auf den schwanken Halmen schaukeln sich Käfer und bunte
Schmetterlinge. Windhalm, Honiggras und Trespe lassen lustig ihre Fahne (Rispe) im
Winde wehen, das zarte Zittergras aber erbebl schon beim leisesten Lufthauche. Wie eine
Zylinderbürste strecken Kammgras, Wiesensuchsschwanz und Lieschgras ihre Ahre in die
Höhe, und das Knäuelgras wiegt auf seinen „Hasenpfötchen“ (Ahren) Marienwürmchen
und Junikäfer.
2. Aber bald erscheinen die Mäher und mähen Gras und Blumen in langen
Schwaden nieder. Nach einigen Tagen schon erfüllt süßer, kräftiger Duft — vom Ruch-
grase herrührend — die Luft. (Nur getrocknet duftet das Ruchgras.) Bald kommt der
Heuwagen, und der weite Wiesenplan ist ein Tummelplatz der Heuschrecken geworden.
73. Die garüne Heuschrecke.
1. Gestalt und Name. Die Heuschrecke erregt unsere Bewunderung be-
sonders durch ihre weiten Sprünge. Es ist erstaunlich, wie weit es dieser
Spring-ins-Feld in seiner Kunst gebracht hat. Beträgt doch jeder Sprung das