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auf der Wiese (Hahnenfuß, Herbstzeitlose) usw. Viele von ihnen machen sich
schon durch einen unangenehmen Geruch kenntlich, wie Bilsenkraut, schwarzer
Nachtschatten und Stechapfel; andere dagegen, wie
Fingerhut, Goldregen und Herbstzeitlose, locken durch
Blüte und Frucht den Unkundigen an. Sehr gefähr-
lich sind die drei Schierlingsarten. An Gräben und
Teichen finden wir den Wasserschierling, desen hohle,
durch Querwände in Fächer ge-
teilte Wurzel außerordentlich
giftig ist. Der gefleckte Schier-
ling trägt am Stengel rotbraune
Flecken. Seine Fiederblätter
sind sehr tief gespalten und
geben beim Zerreiben einen
widerlichen Geruch von sich. Der
Gartenschierling (Hundspetersilie,
Gartengleiße) wird leider nicht
selten mit der Petersilie ver-
wechselt. Seine Blätter sind
9jedoch auf der Unterseite glän-
zender als auf der Oberseite,
die der echten Petersilie nicht. “me äslen
Auch riechen sie beim Reiben vöngsdurchschnitt des
nicht, wie die der Petersilie, Wuttelstodes.
gewürzhaft, sondern unangenehm nach Knoblauch. Besonderes Kennzeichen: an
den Döldchen der Hundspetersilie hängen 2—3 lange Hüllblättchen herab, die
Hülle der echten Petersilie hat 6—8 Blätter.
2. Heilmittel. Als Folge der Vergiftung stellen sich entweder heftige Leib-
oder Kopfschmerzen ein. Gegen die Leibschmerzen wendet man am besten Mittel
an, die zum Erbrechen reizen, wie warme Milch u. dgl. Auch Soda oder Mag-
nesia, in Wasser aufgelöst, leisten gute Dienste. Fühlt man Kopfsschmerz, so
trinke man starken schwarzen Kaffee und kühle den Kopf durch eiskalte Um-
schläge. Doch ziehe man in jedem Falle schnell den Arzt zu Rate. Hüte dich,
alle beliebigen Früchte und Blumen in den Mund zu stecken!
So. Schlubbetrachtung.
Lein, Kartoffel und Zuckerrübe bedürfen zu ihrer Erhaltung der sorgfältigsten Pflege.
Anders ist es mit den Unkräutern, Schmarotzern und Giftpflanzen. Sie wachsen ohne
alle Pflege heran und kämpfen den Kampf ums Dasein mit einer Beharrlichkeit, wie wir
dies bei den angebauten Pflanzen nicht finden. Das sehen wir z. B. an der Quecke und
dem Ackerschachtelhalme. Ein wunderbares Beispiel von zäher Ausdauer liefert uns auch
der „Teufelszwirn"“. (S. 66.) Wurzeln treibt er nicht. Er muß sich so durchschlagen.
Sobald sich der Keim nach einigen Tagen 4—5 em hoch erhoben hat, sucht er mit seiner
Endspitze tastend nach einem „Wirte“ umher, auf dem er schmarotzen kann. Oft liegt er
so 4—5 Wochen unverändert und wartet auf Rettung. Nicht selten stellt sie sich auch
ein, indem eine Pflanze in der Nähe aufkeimt. Dann erfaßt sie der schon halb ver-
schmachtete Teufelszwirn# und rettet sein Leben — durch den Untergang seines Virtes.
Das Bilsenkraut.