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denn es hilft wahrscheinlich die Insekten mit anlocken. — An der zusammen-
gesetzten Dolde finden sich zahlreiche Blättchen, die die jungen Knospen vor
Wärmeverlust schützen. Die Blättchen unter der Gesamtdolde heißen Hülle, die
unter den Döldchen Hüllchen. Naht der Abend, so krümmt sich der Stengel,
und die Dolde neigt sich abwärts: sie wird nickend. Die Hüllblätter aber stellen
sich dann wie ein Schirm darüber, der sie vor Kälte schützt. Nach der Blütezeit
wölben sich die Strahlen nestförmig nach innen. Sie schützen dadurch die
Früchte vor zu großem Wärmeverlust.
6. Doldenfrucht. Die Frucht ist von einer Hüllhaut eng unmschlossen.
(Schließfrucht.) Je zwet sitzen bis zur Reife zusammen. Sie sind mit Stacheln
besetzt, die den Samen am Boden festhalten. An den Seiten zeigen sie Rinnen.
Unter der Oberfläche dieser Vertiefungen liegen kleine Kanäle, Striemen ge-
nannt, die bei einem Querschnitte als dunkle Punkte erscheinen. Sie sind mit
flüchtigem Ol angefüllt. Solche Ole sind die Ursache des kräftigen Geruchs und
des Geschmacks vieler Doldenfrüchtchen, z. B. des Kümmels, Dills und Anises.
(S. 44.)
Pflanzensamilien: Doldengewächse. a) Giftlose. (Zur Vergleichung: Möhre
lS. 41 und 791, Sellerie, Petersilie, Dill, Anis, Kümmel.) b) Giftige. (Zur Verglei-
chung: Wasserschierling, gefleckter Schierling, Hundspetersilie, Kälberkropf.) Die Blätter
sind meist gefiedert. Die Blüten bilden zusammengesetzte Dolden. Die Frucht besteht aus
zwei verwachsenen Schließfrüchten, die sich zur Zeit der Reife trennen. Sie enthalten
vielfach flüchtige Ole und riechen daher sehr gewürzartig. (Vgl. S. 441!) Deshalb werden
auch manche von ihnen als Küchengewürze benutzt, z. B. Kümmel, Dill und Petersilie.
XV. Der Wald im Herbste.
Der Laubwald vertauscht sein maigrünes Frühlingskleid nach und nach mit einem
rotgelben Herbstmantel. (S. 25.) Hier und da sinkt schon ein Blatt langsam zur Erde,
und bald wird der Wald öde und kahl dastehen. Ameisen, Blindschleichen, Ringel-
nattern usw. suchen ihre Schlupfwinkel für den Winterschlaf auf. Hirsch und Wildschwein
tun sich gütlich an Eicheln und Bucheckern. Das Eichhörnchen sammelt davon einen
Wintervorrat. Die Zugvögel machen sich reisefertig. Aus dem feuchten Waldboden
schießen zahlreiche Pilze üppig hervor. Haselstrauch, Birke und Erle haben sich mit
grünen Staubblütenkätzchen fürs nächste Jahr versorgt.
95. Die Siche. II. (S. 27.)
1. Eichelfrucht. Aus den Blüten der Eiche haben sich im Sommer Eicheln
entwickelt. Eine solche Eichelfrucht besteht aus dem Näpfchen und der eigentlichen
Eichel. Das Näpschen schützt die junge Eichel. Es ist außen mit verwachsenen
Schuppen bedeckt und hat sich aus den schuppenförmigen Blättchen gebildet, die
das grüne weibliche Blütenköpfchen umschließen. Die Eichel selbst enthält viel
Nährstoff und ist für Haus- und Wildschweine, Hirsche, Eichhörnchen u. a. Tiere
ein Lieblingsfutter. Aus gerösteten Eicheln bereitet man für Kinder und Kranke
den Eichelkaffee.
2. Sommer= und Wintereiche. Es gibt bei uns zwei Arten von Eichen,
die Sommer= und die Wintereiche. Die Eicheln der Sommereiche sind lang-