Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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113. Schlußbetrachtung. 
I. Katze, Hund, Pferd, Rind, Schaf, Huhn und Taube sind die treuen Diener des 
Menschen geworden. Jedes nützt in seiner Art, dieses durch seine Kraft, jenes durch sein 
Fleisch usw. Dafür aber hat der Mensch als ihr Herr die Verpflichtung übernommen, sie 
zu pflegen und freundlich und liebevoll zu behandeln. Vor allen Dingen hat er dafür zu 
sorgen, daß die Tiere gut und regelmäßig gefüttert werden. Der Stall, worin sie sich auf- 
halten, muß dicht sein und gegen Sturm und Regen, Frost und Hitze hinreichenden Schutz 
gewähren. Steht das Vieh im Winter in einem sehr kalten Stalle, so gebraucht es mehr 
Futter und gedeiht doch nicht so gut, als wenn es in einem mäßig erwärmten Stalle 
(+ 12 bis 18° C) untergebracht ist. Aber auch Licht und reine Luft sind jedem Tiere zum 
Gedeihen notwendig. Daher ist es nötig, daß der Stall mit Fenstern versehen ist und 
öfters gelüftet wird. Ganz besonders aber sorge der Landwirt für Reinlichkeit seiner Tiere. 
Der Stall werde recht oft, womöglich jeden Tag, ausgemistet. Jedes Tier sei hinreichend 
mit trockener Streu versehen und werde durch Puhen, Waschen und Baden stets sauber 
und rein erhalten. „Wer sein Pferd gut putzt, spart die Hälfte am Futter.“ Leider 
werden die Haustiere nicht immer gut gepflegt, ja, sie werden zuweilen sogar schändlich 
mißhandelt. Und gerade die treuesten Diener des Menschen, das Pferd und der Hund, 
haben am meisten Ursache zur Klage. 
2. Unter den Insekten sind es Seidenspinner (S. 95) und Biene (S. 13), die der 
Mensch in seine Pflege genommen hat. Man bezeichnet sie aber gewöhnlich nicht als 
Haustiere; denn sie lassen sich nicht zähmen wie Hund und Pferd. 
3. Von den ungebetenen Gästen, die Haus und Hof des Menschen bevölkern, haben 
sich zwar einige zur Freude des Menschen, die meisten aber zu seinem Verdrusse hier ein- 
gefunden. Daß Storch und Schwalbe in seinem Gehöfte nisten, sieht er nicht ungern. 
Dagegen sucht er Ratten, Mäuse u. dgl. auf jede Weise zu vertilgen, und Katze und Eule 
leisten ihm darin treuen Beistand. 
Cierklallen. I. Säugetiere. (Zur Vergleichung: Pferb (S. 871, Rinb IS. 887 
u. a.) Sie säugen ihre Jungen eine Zeitlang mit Milch, haben rotes, gleichwarmes Blut 
und atmen durch Lungen. Der Träger des Knochengerüstes ist die Wirbelsäule. 
Anm. Alle Tiere mit einer Wirbelsäule nennt man Wirbeltiere. Zu ihnen gehören: 
die Säugetiere, Vögel, Kriechtiere, Lurche und Fische. 
Einige Ordnungen der Säugetiere. 1. Flattertiere. (Zur Vergleichung: Lang- 
ohrige Fledermaus (S. 911, gemeine Fledermaus, fliegender Hund, Vampir, Hufeisen- 
nase u. a.) Sie haben zwischen den verlängerten Fingern und den Vorder= und Hinter- 
gliedmaßen eine Flughaut, schlafen am Tage an dunkeln Orten und flattern abends nach 
Insekten (langohrige und gemeine Fledermaus) und Früchten (fliegender Hund) umher. 
(Auch der Vampir in Südamerika lebt für gewöhnlich von Insekten und Früchten, und 
nur, wenn diese fehlen, saugt er anderen Tieren das Blut aus.) Das Gebiß ist voll- 
ständig (Schneide-, Eck- und Backenzähne). Die Backenzähne sind bei den insektenfressenden 
Fledermäusen spitzhöckerig und zum Zermalmen der harten Käferflügeldecken sehr ge- 
eignet; die Backenzähne der pflanzenfressenden Fledermäuse sind, ihrer Nahrung ent- 
sprechend, stumpfhöckerig. Das Tastgefühl ist sehr entwickelt, besonders in der Flughaut 
und den Ohrmuscheln. Durch Wegfangen der Insekten werden sie nützlich. In der ge- 
mäßigten Zone halten sie einen Winterschlaf. 
2. Unpaarzeher. (Zur Vergleichung: Pferd /S. 871, Esel, Zebra, Nashorn, Tapir.) 
Der Fuß endigt mit ungerader Zehenzahl. (Der Tapir ist vorn vier-, hinten dreizehig.) 
Die Zehen stecken in Hufen. Die dritten Zehe ist am stärksten ausgebildet. Bei den 
Pferden ist diese allein entwickelt, die beiden äußeren sind unentwickelt und liegen unter 
der Haut. (Kastanien.) Beim Weibchen fehlen die Eckzähne, beim Männchen sind sie sehr klein. 
3. Paarzeher, a) Giraffen. (Zur Vergleichung: Giraffe.) b) Kamele. (Zur 
Vergleichung: Einhöckeriges Kamel oder Dromedar (S. 1411, zweihöckeriges Kamel oder 
Trampeltier, Lama.) c) Horntiere. (Zur Vergleichung: Rind S. 881, Büffel, Wisent, 
Hausschaf, Hausziege [S. 891, Steinbock, Gemse, Gazelle, Antilope.) d) Hirsche. (Zur 
Realienbuch A (III. Naturaeschichte.) 25 7
	        
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