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senkrecht. Daher eignet sie sich zugleich vorzüglich als Steuerruder. Die Brust-
und Bauchflossen dienen teils zum Steuern, teils wie auch die Rücken= und
Afterflosse, dazu, den Fisch beim Schwimmen im Gleichgewichte zu erhalten.
Auch das Auf= und Absteigen bewirkt der Karpfen hauptsächlich durch die Flossen.
Erleichtert wird es ihm durch die Schwimmblase. Sie ist mit Luft gefüllt. Zieht sie
der Fisch zusammen, so sinkt er.
Dehnt er sie aus, so steigt er.
SEeenso wird ihm das Ruhen in
den verschiedenen Tiefen
durch die Schwimmblase erleichtert.
Nur dann schwebt er, wenn die
von ihm verdrängte Wassermenge
so viel wiegt wie er selbst. Je
Schwimmblase des Karpfen. · . .
a. Dle beiden Teilt der Blase; b. Luftgang mit dem Vorderarme o. bete 9 dern. duch druen, 2 dee
zusammenziehen. Der Karpfen kann mit Hilfe der Schwimmblase auch eine schräge
Lage einnehmen. Die Blase besteht nämlich aus zwei Abteilungen. Indem er Luft aus
der einen in die andere entläßt, verlegt sich der Schwerpunkt, und so kann er sich beliebig
schräg nach vorn oder hinten halten. Nicht alle Fische haben eine Schwimmblase.
Damit der Fisch leicht durchs Wasser gleite, sondert die Haut einen Schleim ab.
2. Atmung. Da sich der Karpfen dauernd im Wasser aufhält, so muß er
auch im Wasser atmen können. Ein Hund, ein Sperling würde ersticken, sollte
er längere Zeit unterm Wasser zubringen, da die Lungen nicht zum Atmen im
Wasser geeignet sind. Darum sind auch die Atmungswerkzeuge des Karpfens
anders eingerichtet als die der Säugetiere und Vögel. Statt der Lungen hat er
nämlich Kiemen. Das sind häutige Blättchen, die an knöchernen Kiemenbogen
ausgespannk urd von vielen feinen Blutgefäßen durchzogen sind. Da sie sehr
zart sind, so werden sie äußerlich durch die Kiemendeckel geschützt. Diese sind
zugleich so eingerichtet, daß sie nach hinten hin geöffnet werden können. Um
zu atmen, nimmt der Fisch das Maul voll Wasser und preßt es zwischen die
Kiemen hindurch, so daß es durch die geöffneten Kiemendeckel abfließt. In dem
Wasser ist Sauerstoff agusgelöst; dieser dringt durch die zarten Kiemenhäute ins
Blut; umgekehrt geht Kohlensäure aus dem Blute ins Wsser.
3. Laichen. Alter. Die Fische vermehren sich durch Eier. Die Fischeier
heißen Rogen. Ein einziges Karpfenweibchen trägt 3—700000 Eier bei sich.
Diese setzt es im Mai und Juni an seichten Stellen zwischen Gras und Wasser-
pflanzen ab: es laicht. Aus dem Ei schlüpft der junge Karpfen hervor. Er
wächst schnell heran und erreicht unter Umständen ein hohes Alter. Im Jahre
1868 fing man einen Karpfen, der 25 kg schwer war. An seinem Schwanze
war ein Ring befestigt mit der Inschrift: „Losgelassen 1697, wiegt 2 Pfd.“
4. Aufenthalt und Nahrung. Der Karpfen hält sich in seichten, schlam-
migen und pflanzenreichen Gewässern auf. In dem schlammigen Grunde wühlt
er nach Larven, Käfern und allerlei Wassertieren umher, wobei ihm die Bart-
fäden als Tastwerkzeuge, breite schmelzfaltige Schlundzähne zum Kauen dienen.
Daneben frißt er aber auch faulende Pflanzen, Kartoffeln, Rüben usw., die
man ihm in den Teich wirft. Auch streut man wohl Schafmist in die Karpfen-
teiche, um dadurch Gewürm und Käfer herbeizulocken. Während des Winters
wühlen sich die Karpfen in den Schlamm und leben meist ohne Nahrung. Sind