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2. Raubtier. Was aber dem Löwen vor allem seine Herrschaft über die
Tierwelt sichert, das ist seine gewaltige Ausrüstung zum Raubtiere. In Wirklich-
keit ist er nämlich nicht der schützende König, sondern der schrecklichste Tyrann
der Tierwelt. Sein Körperbau stimmt ziemlich genau mit dem einer Haus-
katze überein (S. 85), aber es erscheint bei ihm alles in vergrößertem Maßstabe.
Die furchtbaren Zähne schneiden wie eine Schere. Mit ihnen reißt er Kamelen,
Pferden und selbst Elefanten mit einem Ruck die Halsader ab. Die rauhe
Zunge ist so stachelicht, daß sie durch bloßes Lecken Haut und Fleisch von den
kleinere Tiere förm-
lich erstarren. Die
halbkreisförmigen Kral-
len können, damit sie sich
nicht abnutzen, in eine
Scheide zurückgezogen wer- »
gexideDCaglkgch fäosxrdusls Zrksjglexä Löwe, an Antilopen sich anschleichend.
macht. Auch sind die Krallen so spitz, daß sie mit Leichtigkeit das Fell des
Hirsches durchbohren. Die erstaunliche Geschmeidigkeit und Dehnbarkeit des
gestreckten Körpers befähigt den Löwen zu weiten Sprüngen. Ein verwundeter
Löwe sprang einst mit solcher Wucht auf den Elefanten zu dem Jäger empor,
daß der Elefant zu Boden stürzte. Dem Büffel springt er auf den Rücken, packt
ihn mit der Tatze in die Nase und dreht ihm den Hals um. Dazu kommt noch
die schrecklich dröhnende Stimme, die alle Tiere ringsum in Bestürzung versetzt.
3. Auf der Lauer. Der Löwe bewohnt die Wald= und Grasdickichte Afrikas
und des südlichen Asiens. Am Tage liegt er gewöhnlich still in seinem Lager.
Seine Farbe ist die der Wüste — sandgelb, weshalb er aus der Ferne schwer zu
erkennen ist. Meist geht er erst am Abend auf Raub aus. In Rohr und Ge-