Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

III — 138 — 
2. Raubtier. Was aber dem Löwen vor allem seine Herrschaft über die 
Tierwelt sichert, das ist seine gewaltige Ausrüstung zum Raubtiere. In Wirklich- 
keit ist er nämlich nicht der schützende König, sondern der schrecklichste Tyrann 
der Tierwelt. Sein Körperbau stimmt ziemlich genau mit dem einer Haus- 
katze überein (S. 85), aber es erscheint bei ihm alles in vergrößertem Maßstabe. 
Die furchtbaren Zähne schneiden wie eine Schere. Mit ihnen reißt er Kamelen, 
Pferden und selbst Elefanten mit einem Ruck die Halsader ab. Die rauhe 
Zunge ist so stachelicht, daß sie durch bloßes Lecken Haut und Fleisch von den 
  
     
   
  
  
kleinere Tiere förm- 
lich erstarren. Die 
halbkreisförmigen Kral- 
len können, damit sie sich 
nicht abnutzen, in eine 
Scheide zurückgezogen wer- » 
gexideDCaglkgch fäosxrdusls Zrksjglexä Löwe, an Antilopen sich anschleichend. 
macht. Auch sind die Krallen so spitz, daß sie mit Leichtigkeit das Fell des 
Hirsches durchbohren. Die erstaunliche Geschmeidigkeit und Dehnbarkeit des 
gestreckten Körpers befähigt den Löwen zu weiten Sprüngen. Ein verwundeter 
Löwe sprang einst mit solcher Wucht auf den Elefanten zu dem Jäger empor, 
daß der Elefant zu Boden stürzte. Dem Büffel springt er auf den Rücken, packt 
ihn mit der Tatze in die Nase und dreht ihm den Hals um. Dazu kommt noch 
die schrecklich dröhnende Stimme, die alle Tiere ringsum in Bestürzung versetzt. 
3. Auf der Lauer. Der Löwe bewohnt die Wald= und Grasdickichte Afrikas 
und des südlichen Asiens. Am Tage liegt er gewöhnlich still in seinem Lager. 
Seine Farbe ist die der Wüste — sandgelb, weshalb er aus der Ferne schwer zu 
erkennen ist. Meist geht er erst am Abend auf Raub aus. In Rohr und Ge- 
  
   
	        
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