143 — III
Tage ohne Wasser aushalten kann. Länger jedoch nicht. Zwar kann es bei Ruhe
und saftiger Nahrung auch wohl einmal wochenlang das Wasser entbehren, beim
Lasttragen aber niemals. Kommt das Kamel zur Tränke, so nimmt es mehr
Wasser auf, als der augenblickliche Durst erfordert. Den Überschuß bewahrt es
in verschließbaren Falten des Pansens auf, um es nach und nach zu ver-
brauchen.
155. Der aliatische Slefant.
1. Gestalt und Kraft. Wie ein Riese überragt der Elefant alle anderen
Landtiere. Seine Höhe beträgt mehr als die doppelte eines Menschen, sein Ge-
wicht sogar mehr als das von 50 erwachsenen Personen. Zu dieser Riesennatur
passen die Urwälder Indiens, wo er mit seinesgleichen in Herden lebt. Mit
dem seitlich zusammengedrückten Leibe durchdringt er das Dickicht wie ein Keil.
Die Schlingpflanzen zerreißt er wie Zwirnsfäden. Die Haut ist nackt; Haare
würden beim Durchbrechen des Dickichts hinderlich sein. Die vier Beine
gleichen Säulen. Dennoch vermag der Elefant mit ihnen so schnell zu laufen,
daß ihn das schnellste Pferd nicht einholt. Der Kopf ist ungemein groß, der
Hals kurz, aber kräftig. Hohlräume in den Kopfknochen verringern das Gewicht
des Kopfes.
2. Rüssel. Die Nase hat sich in einen Rüssel verlängert, der über 2 m
lang wird. Von der Wurzel nach der Spitze zu verdünnt er sich, und am Ende
trägt er die beiden Nasenlöcher. Zwischen diesen befindet sich ein fingerförmiger
Fortsatz. Der Rüssel ist Geruchswerkzeug und Hand zugleich und ist dem
Elefanten bei dem kurzen Halse unentbehrlich. Er zeigt sich ungemein beweglich.
Mit ihm pflückt der Elefant Gras, reißt das Laub von den Bäumen und saugt
das Wasser aus dem Bache auf. In ihm besitzt er solche Kraft, daß er mit
einem Schlage Löwen und Tiger töten, Menschen hoch in die Luft werfen,
Bäumchen aus der Erde reißen und Baumstämme forttragen kann. Erstaunlich
ist die Geschicklichkeit, die der Elefant in dem fingerförmigen Fortsatze besitzt.
Mit ihm löst er den Knoten eines Seiles auf, zieht geschickt den Kork von der
Flasche, dreht den Schlüssel im Schlosse, hebt den Pfennig von der Erde auf
und dreht munter den Leierkasten.
3. Stoßzähne. Im Oberkiefer hat der Elefant an Stelle der Schneidezähne
die beiden gewaltigen Stoßzähne, die das bekannte Elfenbein liefern. Sie sind
nach oben gekrümmt und können nahezu 2 m lang werden. Beim Weibchen sind
sie bedeutend kürzer als beim Männchen, bei dem jeder Stoßzahn das Gewicht
eines Mannes (75 kg) erreicht. Sie sind sehr wertvoll (400—1200 Mark) und
werden zu Billardkugeln, Stockgriffen und Schmucksachen verarbeitet.
4. Nahrung. Der Elefant nimmt seine Nahrung nur aus dem Pflanzen-
reiche. Er findet daher in den Urwäldern Indiens und Afrikas reichliche Kost.
Jedoch besucht er auch gern die angebauten Reisfelder. Gerät eine Elefanten-
herde in ein Reisfeld, so ist die Ernte dahin. Was nicht verzehrt werden kann,
wird zerstampft. In den üppigen Wäldern reißt der Elefant zarte Zweige von
den Bäumen und labt sich an dem frischen Grün der Blätter. Aber auch arm-
dicke Aste bricht er mit dem Rüssel ab, zermalmt und zerquetscht das Holz und
schluckt es dann hinunter. Dieses ermöglichen ihm seine sehr großen Backen-