Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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damit er recht viele Aste treibt. Im Juni blüht der Strauch. Aus den ziemlich 
großen, gelben Blüten, die in den Blattwinkeln sitzen, entwickeln sich im Juli 
runde, walnußgroße Kapseln. 
2. Ernte. Bei völliger Reife springen die Kapseln mit lautem Knalle auf, 
und aus den Spalten quillt die weiße Wolle hervor. Sie umschließt 3—20 
erbsengroße Samenkörner. In den Baumwollenfeldern werden jedoch die 
Kapseln gepflückt, ehe sie aufspringen. Hierauf zerdrückt man sie durch Maschinen 
und reinigt die Baumwolle von den Samenkörnern. 
3. Verarbeitung. Die meiste Baumwolle wanderk zu Schiffe nach England 
in die großen Fabrikstädte. Unter diesen steht Manchester obenan. Dort sind 
an 200 Fabriken, und in jeder werden 600—800 Menrschen beschäftigt. Noch 
einmal wird hier die Baumwolle gereinigt, dann gesponnen und gewebt. Ein 
Mädchen kann zwei Webstühle versorgen, und jeder Stuhl verfertigt täglich ein 
Stück Kattun, wozu ein Weber mit der Hand mehrere Wochen gebrauchen 
würde. Nach Art des Gewebes unterscheidet man Kattun, Nanking, Musselin, 
Jaconet, Gingan, Tüll, Barchent, Pikee usw. 
164. Der Cabak. 
1. Anbau. Der Tabak verlangt guten Boden. Die in den Mistbeeten 
gezogenen Pflanzen werden Mitte Mai auf den Acker verpflanzt, jede von der 
anderen 80 cm entfernt. Die Pflanze wird 1 bis 1½ m hoch und schmückt sich 
im Juli mit hellroten Blütentrauben. Im August werden die Kronen sowie alle 
Nebenblätter abgebrochen, um allen Saft den Hauptblättern zuzuführen. Diese 
werden im Sptember abgenommen, auf Fäden gezogen und an der Luft ge- 
trocknet. Den meisten Tabak liefert Amerika; in Deutschland wird er vorzugs- 
weise in Baden, in der Pfalz, in Sachsen und Thüringen gebaut. 
2. Verarbeitung. Verarbeitet wird der Tabak in Fabriken. Die rohen 
Blätter werden zunächst befeuchtet und dann in großen Haufen aufgeschichtet. 
Hierdurch erhitzt sich der Tabak von selber, gerät in Gärung und erhält seine 
braune Farbe. Sodann werden die Blätter getrockiret und zu Zigarren ver- 
arbeitet oder zu Rauchtabak zerschnitten. Die Blätter, aus denen Schnupftabak 
hergestellt werden soll, werden in scharfe Brühen gelegt, dann mit einer Maschine 
zerschnitten und schließlich auf einem Blocke mit einem Wiegemesser so fein wie 
möglich zerkleinert. Auch Kautabak wird durch Zusätze von Brühen hergestellt. 
3. Wirkung. Der Tabak enthält einen giftigen Stoff, Nikotin genannt. 
Daher erregt das Rauchen bei Anfängern Übelkeit, Erbrechen und Kopfweh. 
Durch fortgesetzten Gebrauch gewöhnt sich jedoch der Körper allmählich an das 
Gift. Wer am Halse leidet, sollte weder rauchen noch schnupfen. Auch jugend- 
lichen Personen, besonders Kindern, darf das Rauchen nicht gestattet werden, 
da es ihrer Gesundheit durchaus nicht zuträglich ist. 
165. Der Kahaobaum. 
1. Heimat und Aussehen. Der Kakaobaum liebt ein feuchtheißes Klima. 
Am besten gedeiht er in Mittelamerika. Der Stamm erreicht eine Höhe wie 
etwa unser Apfelbaum. Das ganze Jahr hindurch ist der Baum mit Blüten 
bedeckt. Sie sehen rötlich aus, sind aber ganz geruchlos. Von etwa 3000 Blüten
	        
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