Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

— 157 — In 
4. Zähne. Ein erwachsener Mensch hat 8 Schneide-, 4 Eck= und 20 Backen- 
zähne. Die in den ersten Lebensjahren hervorgetretenen 20 Zähne (8 Schneide-, 
4 Eck= und 8 Backenzähne) heißen Milchzähne und fallen im 7. oder 8. Lebens- 
jahre wieder aus. Bis zum 14. Jahre haben sich dann die bleibenden Zähne 
bis auf die letzten Backenzähne, die sogenannten Weisheitszähne, entwickelt. Diese 
bilden sich zuweilen erst im 30. Lebensjahre; mitunter aber erscheinen sie gar 
nicht. An jedem Zahne unterscheidet man Krone und Wurzel. Eine glänzende, 
weiße Masse, der sehr harte, aber auch spröde Schmelt umgibt den Zahn; 
darunter liegt das weniger harte Zahubein. Im Innern der Krone ist eine 
kleine Höhlung, in die durch die Wurzelspitze ein Nerv und eine Ader eindringen. 
5. Pflege der Zähne. Sobald der Zahn hohl und der Nerb in der Krone 
bloßgelegt wird, entsteht der Zahnschmerz. Um das Hohlwerden der Zähne 
zu verhüten, bürste man sie täglich mit Zahnseise und Zahnpulver, da durch die 
in Fäulnis übergehenden Speisereste der Zahnschmelz und durch die Spaltpilze 
des Zahnbeleges das Zahnbein zerfressen wird. Das geschieht auch beim über- 
mäßigen Genusse von Süßigkeiten. Aus diesen bilden sich scharfe Säuren, die 
den Zahnschmelz nach und nach auflösen und so die Zähne leicht krank machen. 
Auch durch das Aufbeißen der Nüsse oder anderer harter Gegenstände, sowie 
durch den plötzlichen Wechsel von heißen und kalten Speisen und Getränken 
können die Zähne leicht beschädigt werden. Um hohle Zähne noch längere Zeit 
brauchbar zu erhalten, läßt man sie plombieren. Das muß aber geschehen, ehe 
die Höhlung zu groß geworden ist. Man erspart sich dadurch viele Schmerzen. 
Ein zahnloser Mund entstellt nicht bloß den Menschen, sondern erschwert auch 
das Verdauungsgeschäft, da die Speisen nicht gehörig zerkaut werden können. 
„Gut gekaut ist halb verdaut.“" Ganz schadhafte Zähne müssen ausgezogen 
werden, da sonst die sich in ihnen bildenden Pilze auch die gesunden Zähne 
leicht anstecken können. 
6. Die Muskeln (gewöhnlich Fleisch genannt) bilden länglich runde, platte 
oder ringförmige Bündel, die mit den Enden durch feste Stränge (Sehnen oder 
Flechsen) an den Knochen festgeheftet sind. Sie dienen hauptsächlich der Be- 
wegung. Viele von ihnen können wir ganz willkürlich bewegen. So werden 
z. B. die Gelenke durch den Beuger auf der Innenseite und durch den Strecker 
auf der Außenseite vom Gehirn aus mittels der Nerven in Bewegung versetzt. 
Sobald das Gehirn seine Tätigkeit einstellt, erschlaffen die Muskeln. (Ohn- 
macht, Schlaf.) 
7. Pflege der Muskeln. Sollen die Muskeln erstarken, so müssen sie 
fleißig geübt, d. h. bewegt werden. Das geschieht besonders durch Spielen, 
Laufen, Springen, Schwimmen, Eislaufen, Arbeiten im Garten, Turnen, Spazieren= 
gehen usw. Bewege dich täglich wenigstens eine Stunde in frischer Luft, wo- 
möglich bei jeder Witterung! Manche Menschen erlangen durch stete Übung eine 
ungeheure Muskelkraft. 
8. Die Nerven sind Werkzeuge der Empfindung und Bewegung. Sie 
bilden im Gehirn und Rückenmarke eine zusammenhängende Masse, von der sie 
sich in Gestalt dickerer oder dünnerer Fäden durch den ganzen Körper ver- 
zweigen. Nur Nägel, Haare und Oberhaut sind ohne Nerven und daher ge- 
fühllos. Das Gehirn ist in der Schädelhöhle eingeschlossen und besteht aus drei
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.