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4. Friedrich I. usz—190.
1. Kampf der Welfen mit den Hohenstaufen. Mit Konrad III. (1138—1152)
beginnt die Reihe der hohenstaufischen Kaiser, deren Stammschloß sich auf dem
Staufen (mitten im Schwabenlande) befand. Zu seiner Zeit war der mächtigste
Fürst in Deutschland Heinrich der Stolze, Herzog von Bayern und Sachsen.
Da er sich empörte, wurde er seiner beiden Länder entsetzt. Nach seinem Tode er-
hielt sein zehnjähriger Sohn, der nachmalige Heinrich der Löwe, nur Sachsen zurück.
Sein Oheim Welf griff für ihn zum Schwerte. Bei Weinsberg kam es zur Schlacht.
Das Feldgeschrei der Bayern war: „Hie Welf!“ — die Losung der Hohenstaufen:
„Hie Waiblingen!“ (Stammgut der Hohenstaufen.) Daraus entstanden die Partei-
namen „Welfen“ (auf deren Seite auch der Papst stand) und „Waiblinger“, die
die streitenden Parteien im Kampfe zwischen Papst und Kaiser bedeuteten, der in
der Folge ein ganzes Jahrhundert Deutschland zerrüttete. (Gedicht: Die Weiber
von Winsperg, von Chamisso.)
2. Friedrich Barbarossa. Friedrich, aus dem Hause der Hohenstaufen,
war ein stattlicher Held, mit blauen Augen und hellblondem, lockigem Haar. In
allen ritterlichen Künsten geübt, war er noch als Greis kräftig wie ein Jüngling.
Demütige Bitte fand leicht bei ihm Gehör, und den Armen teilte er oft mit eigener
Hand Almosen aus. Seines rötlichen Bartes wegen nannten ihn die Italiener
Barbarossa, d. h. Rotbart.
3. Kämpfe in Italien. a) Veranlassung. Seit Otto I. war der Kaiser
Lehnsherr der Lombardej. Die lombardischen Städte waren durch Handel mit
Deutschland und dem Morgenlande reich geworden, hatten die umliegenden Gebiete
unterworfen und bildeten nun kleine selbständige Staaten. Dem Kaiser wollten sie
nicht mehr gehorchen. Die Stadt Mailand hatte sogar einen Brief Friedrichs, worin
er ihr verbot, die benachbarten Städte mit Gewalt zu unterwerfen, zerrissen und in
den Kot getreten. Mit einem kleinen Heere stieg der Kaiser über die Alpen, zer-
störte drei feindliche lombardische Städte, ächtete Mailand und zog dann nach Rom.
b) Kaiser und Papst. Auf dem Wege dahin kam der Papst Hadrian,
den eine Empörung aus Rom vertrieben hatte, zu ihm und bat um seinen Schutz.
Friedrich wünschte mit dem Papste in Frieden zu leben; denn in der Einigkeit zwischen
Kaiser und Papst sah er das Heil der Christenheit. Er empfing ihn daher aufs freund-
lichste und sagte ihm Hilfe zu. Bei der Zusammenkunft hatte sich der Papst auf
einem Thronsessel niedergelassen. Friedrich warf sich, wie es Herkommen war, vor
ihm nieder, küßte ihm die Füße und erwartete nun von ihm den Friedenskuß. Der
Papst aber verweigerte ihm diesen, weil er ihm sein Pferd nicht am Zügel geführt
und beim Absteigen den Steigbügel nicht gehalten hatte. Als einige der anwesenden
älteren Fürsten erklärten, dies sei ein altes Recht der Päpste, versprach Friedrich,
ihm beim Abzuge diese Marschallsdienste zu leisten, sagte jedoch scherzend: „Ich
werde es nur ungeschickt machen, denn ich bin noch nie Stallknecht gewesen.“ Er
erhielt nun den Friedenskuß vom Papste, und beide zogen nach Rom.
c) Kaiserkrönung. In Rom wurde Friedrich vom Papste ohne Wissen
der Römer zum Kaiser gekrönt. Auf die Kunde davon überfielen die Römer die
feiernden Deutschen. Der Kaiser und die Fürsten sprangen vom Krönungsmahle
auf und trieben in Straßengefechten die Menge über die Tiberbrücke zurück. Im