Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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die bittere Galle wird das im Speisebrei enthaltene Fett in außerordentlich 
kleine Tropfen verteilt und die Fäulnis des Darminhaltes verhindert. Der 
Bauchspeichel verwandelt das etwa durch den Mundspeichel noch nicht völlig 
umgewandelte Stärkemehl in Zucker, zerteilt ebenfalls die Fette und löst auch 
das Eiweiß auf. Der so berflüssigte Speisebrei heißt jetzt Speisesaft. Ganz feine 
Saugadern saugen aus ihm den Nahrungssaft auf und führen ihn dem Blute zu. 
26. Verdauungsregeln. Von der Kräftigkeit des Magens hängt unser 
Wohlbefinden ab. Ist er imstande, die Speisen schnell und leicht zu verdauen, so 
erhalten wir frisches, ernährungsfähiges Blut und erfreuen uns eines gesunden 
Körpers. Daher sei man darauf bedacht, den Magen gesund zu erhalten, und 
überlade ihn niemals mit Speise oder Trank, da ihn die Überarbeitung schwächt. 
Die Speisen dürfen weder zu warm noch zu kalt sein. Auch zerkaue man sie 
sorgfältig und erleichtere dem Magen sein Verdauungsgeschäft durch den Genuß 
von etwas Suppe, Bier oder Wasser. Die Speisen dürfen weder zu schwer noch 
zu leicht verdaulich sein; im ersten Fall können die Verdauungsorgane die ihnen 
zugemutete Arbeit nicht leisten, im zweiten haben sie nicht genügend Arbeit, 
die Muskeln erschlaffen, es entsteht Darmträgheit, ein Übel, an dem bei den 
heutigen verfeinerten Nahrungsmitteln und dem Mangel an Bewegung viele 
Menschen leiden. Eine Haupterfordernis ist Wechsel der Speisen. 
„Tu deinem Bauche nicht zu gut! Er ist ein undankbarer Gast. 
Wer ihm am meisten gütlich tut, dem fällt am meisten er zur Last.“ 
27. Das Blut. Unser Körper ist von einer Anzahl Röhren durchzogen, 
durch die eine Flüssigkeit in alle Teile des Körpers fließt. Die Röhren heißen 
Adern, die Flüssigkeit ist das Blut. Die Adern sind in der Nähe des Herzens 
daumesdick, verzweigen sich aber von hier aus netz- oder baumartig und werden 
zuletzt so dümn, daß man sie nur noch mit dem Vergrößerungsglase wahrnehmen 
kann. Das Blut nennt man mit Recht die Quelle des Lebens; denn es führt 
allen Körperteilen die Nährstoffe zu (Eiweiß, Salze, Fett, Zucker, Wasser, Sauer- 
stoff). Es erhält die Nährstoffe aus dem Magen und Darm (den Sauerstoff 
aus der Lunge), führt sie in den Körper und gibt sie durch die Adern an die 
Zellen ab. Die verbrauchten Stoffe führt es weg. Das Blut ist eine zähe, schwach- 
klebrige Flüssigkeit. Wird es aus der Ader gelassen, so gerinnt es, d. h. es 
scheidet sich in eine wässerige Flüssigkeit und in eine rote, faserige Masse. Diese 
Masse besteht aus unzähligen kleinen Körpern (Blutkörperchen). Von ihnen sind 
in einem kleinen Blutstropfen vier Millionen vorhanden. Sie sind entweder 
rot oder farblos. Die roten (Abb. b) sind linsenförmig und am zahlreichsten, die 
farblosen (a) kugelförmig. Die roten Blutkörperchen tragen Sauerstoff aus der 
Lunge zu den Körperzellen und Kohlensäure zurück zur Lunge; die weißen sind 
eine Blutpolizei, welche eingedrungene Pilze unschädlich macht. 
28. Herz und Blutlauf. Der Mittelpunkt des Blutumlaufs ist das Herz. 
Die Adern führen das Blut entweder vom Herzen weg und heißen dann 
Arterien (Schlag= oder Pulsadern), oder sie führen es wieder zum Herzen zurück 
und heißen Venen. Das Herz ist ein faustgroßer, hohler Muskel und liegt ziemlich 
in der Mitte der Brusthöhle; doch neigt es sich mit dem unteren Ende nach 
der linken Seite zu, wo es sich daher auch durch Klopfen bemerkbar macht. Es 
ist durch eine Längs= und eine Querwand in vier Teile geschieden: zwei Vor-
	        
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