W — 8 —
Schraubenmutter befestigt, so steigt oder sinkt die Spindel. Je flacher die
Windungen, desto leichter die Drehung. Welche Schrauben dienen zum Be-
festigen, zum Heben von Lasten, zur Ausübung eines Druckes und zur Bewegung?
16. Die Schiffsschraube dient dazu, Schiffe (Schraubendampfer) in Bewegung
zu setzen. Sie sitzt an einer Welle. Diese liegt im Unterteil des Schiffes und geht
durch die Hinterwand. Gedreht wird sie von einer
Dampfmaschine. Die Schraube hat nur zwei halbe
Schraubengänge. (Fig. 9.) Ihre Windungen stehen
flügelartig hervor. Sie taucht ganz ins Wasser.
Das Wasser bildet gleichsam die Schraubenmutter.
In diese bohrt sie sich ein wie ein Korkzieher in
den Kork und stößt so das Schiff nach vorn. —
Bei den Raddampfern sind statt der Schrauben
Schaufelräder angebracht. Sie sibzen zu beiden
Seiten des Schiffes an einer Welle, die quer durch
das Schiff geht. Die Schraubendampfer kosten
zwar mehr Kohlen als die Raddampfer; da aber
das Treibwerk bei ihnen tiefer liegt — ganz im
Wasser — so erhalten sie im sturmbewegten Meere
einen gleichmäßigeren Gang als die Raddampfer.
Deshalb verdrängen sie auf der See die Rad-
dampfer immer mehr. Besonders werden sie in
Kriegsschiffen benutzt; warum? Der Propeller der
Luftschiffe und Flugmaschinen ist gleichfalls eine
— solche Schraube, die sich in die Luft bohrt.
Fi. 9. 17. Maß für mechanische Arbeit. Hebel, Rolle,
Wellrad und schiefe Ebene nennt man Maschinen.
Sie erleichtern mechanische Arbeit (solche Arbeit, die keine geistige Tätigkeit erfordert). Als
Maß für diese Arbeit gilt das Meterkilogramm (mk), d. i. die Kraft, die erforderlich ist,
1 kg 1 m hoch zu heben. Hebt ein Arbeiter ein Faß, das 75 kg schwer ist, 1 m hoch,
so beträgt seine Arbeit 756 K 1 = 75 mk. Benutzt er dazu eine Schrotleiter von 4 m
Länge, so braucht er nur den vierten Teil der Kraft, hat aber einen viermal so langen
Weg. Was durch eine Maschine an Kraft gespart wird, geht am Wege oder
an der Zeit verloren. (Goldene Regel der Mechanik.) Weise diese Regel auch am
Hebel, Wellrade, an der Schraube usw. nach!
18. Beharrungsvermögen. a) Lege ein Lineal mit dem einen Ende, guf
dem ein Taler liegt, auf den Tisch. Dann ziehe plötzlich das Lineal weg! Der
Taler bleibt auf dem Tische liegen. Er macht die Bewegung des Lineals nicht
mit. Lineal und Taler befinden sich erst im Zustande der Ruhe. Das Lineal
wird alsdann plötzlich in Bewegung gesetzt, nicht aber auch der Taler, der daher
diese Bewegung nicht mitmacht. Ein Körper bleibt f## Llange im-—Zustande
der Ruhe, bis er durch eine Kraft in Bewegung gesetzt wird. Beispiele!
b) Wenn das Pferd eines galoppierenden Reiters stürzt, so fliegt der Reiter
in der Regel über den Kopf des Rosses hinweg. Reiter und Pferd befinden sich
beide in voller Bewegung. Die Bewegung des Pferdes wird durch den Sturz
gehemmt, die des Reiters nicht. Ein Ball bewegt sich noch lange in der Richtung
fort, die ihm durch die Hand mitgeteilt ist, und er würde noch weiter fliegen,
wenn er durch die Schwerkraft nicht nach unten gezogen und durch die Luft
nicht ausgehalten würde. Jeder in Bewegung gesetzte Körper hat das
Bestreben, in der Bewegung--u-Lerbarren. Dies Gesetz bringt der Bäcker
zur Anwendung, wenn er Brot in den Ofen schießt, der Maurer, wenn er seinen