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möglichste Entfernung der Luftblasen. Hierauf verschließe die Offnung mit dem
Finger, tauche die so verschlossene Offnung in ein Gefäß mit Quecksilber und
laß den Finger los. Das Quechsilber bleibt etwa 76 em über dem im Gefäße
stehen. Durch sein Herabsinken ist über ihm ein luftleerer Raum entstanden.
Der einseitig wirkende Luftdruck ist imstande, einer 76 cm hohen
Huecksilbersäule das Gleichgewicht zu halten.
b) Läßt man diese Quecksilbersäule längere Zeit stehen, so behält sie nicht.
andauernd die gleiche Höhe, sondern steigt oder fällt. Man erkennt, daß der
Druck der Luft veränderlich ist. Bei der kalten und dichteren Nord- und O Ostluft
seigt das Quechilber, bei der warmen und dünneren Süd= und Westluft dagegen
fällt es. Die Nord= und Ostluft läßt nun bei uns meistens heiteres, die Süd-
und Westluft trübes und regnerisches Wetter erwarten. Daher benutzt man die
Quecksilbersäule auch als Wetterpropheten oder Barometer, d. h. Luftschwere-
messer. Zu diesem Zwecke hat man eine etwa 80 em lange, oben verschlossene
Glasröhre, unten Uförmig umgebogen, mit Quechiilber gefüllt. Der kurze
Schenkel ist kugelförmig erweitert, damit sich hier ein Teil des Quecksilbers
ansammele. Diese Erweiterung ist nach oben offen, damit die Luft von hier
aus auf das Qnechilber drücken kann. Die Glasröhre ist an einem Brettchen
befestigt, woran in einer Höhe von 74 bis 78 cm eine Skala angebracht ist.
Diese enthält, von unten nach oben gelesen, folgende Wetterbezeichnungen:
Sturm, Regen, Wind, veränderlich (76), schön Wetter, beständig. Je nachdem
nun die Queckillbersäule steigt oder fällt, zeigt sie auf eine dieser Wetter-
bezeichnungen. Zuverlässig ist diese Prophezeiung aber nicht, da das Wetter
noch von verschiedenen, nicht genau bekannten Nebenumständen abhängt.
c) Merke zu ebener Erde genau den Barometerstand; trage jetzt das Instru-
ment boriichtg auf den Boden des Hauses und beobachte hier den Stand. Es
zeigt LImm weniger, wenn der Höhenunterschied etwas über 10 m beträgt.
Grund? Man benutzt daher das Barometer auch zu Höhenmessungen.
d) Als sehr empfindlich gegen Luftdruckveränderungen erweisen sich auch
dünnwandige Metalldosen oder Metallröhren, die man luftleer gemacht hat.
Man benutzt sie daher zur Herstellung der sogenannten Metallbarometer. Ihre
Bewegungen gibt ein Zeiger zu erkennen, der damit zugleich deren Ursache, die
Schwankungen des Luftdrucks, anzeigt.
37. Der Stechheber. Wenn der Weinhändler einem Fasse eine Probe
Wein entnehmen will, so bedient er sich dazu des Stechhebers. Das ist eine
Glas= oder Blechröhre, die in der Mitte bauchig, an beiden Enden aber offen
ist. Wir tauchen einen gläsernen Stechheber in ein Gefäß mit Wasser und
saugen die Luft aus dem Heber, bis er sich ganz mit Wasser gefüllt hat. Heben
wir nun den Heber, nachdem wir zuvor seine obere Offnung schnell mit dem
Daumen verschlossen haben, aus dem Wasser empor, so fließt kein Wasser unten
ab. Die Luft kann nämlich nur von unten, von oben gar nicht oder nur
schwach auf das Wasser drücken. Entferne den Daumen; das Wasser fließt
infolge der Schwere nach unten. Die Röhre unten am Stechheber muß
jedoch ziemlich eng sein, da sich sonst die Luft an der Seite hinein= und die
Flüssigkeit aus dem Heber herausdrängt. Wie geschieht das Saugen? Wie
geht das Atmen vor?