Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

IV — 16 — 
möglichste Entfernung der Luftblasen. Hierauf verschließe die Offnung mit dem 
Finger, tauche die so verschlossene Offnung in ein Gefäß mit Quecksilber und 
laß den Finger los. Das Quechsilber bleibt etwa 76 em über dem im Gefäße 
stehen. Durch sein Herabsinken ist über ihm ein luftleerer Raum entstanden. 
Der einseitig wirkende Luftdruck ist imstande, einer 76 cm hohen 
Huecksilbersäule das Gleichgewicht zu halten. 
b) Läßt man diese Quecksilbersäule längere Zeit stehen, so behält sie nicht. 
andauernd die gleiche Höhe, sondern steigt oder fällt. Man erkennt, daß der 
Druck der Luft veränderlich ist. Bei der kalten und dichteren Nord- und O Ostluft 
seigt das Quechilber, bei der warmen und dünneren Süd= und Westluft dagegen 
fällt es. Die Nord= und Ostluft läßt nun bei uns meistens heiteres, die Süd- 
und Westluft trübes und regnerisches Wetter erwarten. Daher benutzt man die 
Quecksilbersäule auch als Wetterpropheten oder Barometer, d. h. Luftschwere- 
messer. Zu diesem Zwecke hat man eine etwa 80 em lange, oben verschlossene 
Glasröhre, unten Uförmig umgebogen, mit Quechiilber gefüllt. Der kurze 
Schenkel ist kugelförmig erweitert, damit sich hier ein Teil des Quecksilbers 
ansammele. Diese Erweiterung ist nach oben offen, damit die Luft von hier 
aus auf das Qnechilber drücken kann. Die Glasröhre ist an einem Brettchen 
befestigt, woran in einer Höhe von 74 bis 78 cm eine Skala angebracht ist. 
Diese enthält, von unten nach oben gelesen, folgende Wetterbezeichnungen: 
Sturm, Regen, Wind, veränderlich (76), schön Wetter, beständig. Je nachdem 
nun die Queckillbersäule steigt oder fällt, zeigt sie auf eine dieser Wetter- 
bezeichnungen. Zuverlässig ist diese Prophezeiung aber nicht, da das Wetter 
noch von verschiedenen, nicht genau bekannten Nebenumständen abhängt. 
c) Merke zu ebener Erde genau den Barometerstand; trage jetzt das Instru- 
ment boriichtg auf den Boden des Hauses und beobachte hier den Stand. Es 
zeigt LImm weniger, wenn der Höhenunterschied etwas über 10 m beträgt. 
Grund? Man benutzt daher das Barometer auch zu Höhenmessungen. 
d) Als sehr empfindlich gegen Luftdruckveränderungen erweisen sich auch 
dünnwandige Metalldosen oder Metallröhren, die man luftleer gemacht hat. 
Man benutzt sie daher zur Herstellung der sogenannten Metallbarometer. Ihre 
Bewegungen gibt ein Zeiger zu erkennen, der damit zugleich deren Ursache, die 
Schwankungen des Luftdrucks, anzeigt. 
37. Der Stechheber. Wenn der Weinhändler einem Fasse eine Probe 
Wein entnehmen will, so bedient er sich dazu des Stechhebers. Das ist eine 
Glas= oder Blechröhre, die in der Mitte bauchig, an beiden Enden aber offen 
ist. Wir tauchen einen gläsernen Stechheber in ein Gefäß mit Wasser und 
saugen die Luft aus dem Heber, bis er sich ganz mit Wasser gefüllt hat. Heben 
wir nun den Heber, nachdem wir zuvor seine obere Offnung schnell mit dem 
Daumen verschlossen haben, aus dem Wasser empor, so fließt kein Wasser unten 
ab. Die Luft kann nämlich nur von unten, von oben gar nicht oder nur 
schwach auf das Wasser drücken. Entferne den Daumen; das Wasser fließt 
infolge der Schwere nach unten. Die Röhre unten am Stechheber muß 
jedoch ziemlich eng sein, da sich sonst die Luft an der Seite hinein= und die 
Flüssigkeit aus dem Heber herausdrängt. Wie geschieht das Saugen? Wie 
geht das Atmen vor?
	        
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