Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

— 17 — IV 
38. Der Saugheber ist eine knieförmig gebogene Röhre mit ungleich langen 
Schenkeln. Er wird benutzt, wenn man Flüssigkeit aus einem Gefäße in ein 
anderes fließen lassen will. Zu diesem Zwecke steckt man den kurzen Schenkel 
in die Flüssigkeit und hält den Heber so, daß seine Ausflußöffnung tiefer liegt 
als die Oberfläche der Flüssigkeit. Saugt man jetzt mit einem tüchtigen Ruck 
am freien Ende des langen Schenkels, so steigt die Flüssigkeit alsbald im 
kurzen Schenkel in die Höhe und füllt auch den anderen Schenkel an. Grund? 
Nach Entfernung des Mundes sucht das Wasser aus beiden Schenkeln aus- 
zufließen. An beiden Offnungen steht der hemmende Luftdruck entgegen. Beide 
Gegenwirkungen sind gleich groß. Ist nun von den beiden Wassersäulen die eine 
länger als die andere, so fällt die längere Wassersäule und die kürzere wird 
vom Luftdruck nachgepreßt: der Heber fließt. Wie verhält sich das infolge des 
Saugens in dem Heber emporgestiegene Wasser, wenn a) die Offnung des 
längeren Schenkels höher liegt als der Wasserspiegel? b) wenn sie mit dem 
Wasserspiegel in gleicher Ebene liegt? Statt eines Glasrohres benutzt man ge- 
wöhnlich einen Gummischlauch, weil er sich bequemer 
handhaben läßt. 
39. Saugpumpe. (Fig. 16.) Sie besteht der Haupt- 
sache nach aus dem Brunnenrohre (b), worin sich mittels 
des Pumpenschwengels (F) ein Kolben auf und ab be- 
wegen läßt, aus dem Saugrohre (B) und dem Abfluß- 
rohre (E). Da, wo Brunnen= und 
Saugrohr sich verbinden, liegt das 
Bodenventil (C); im Kolben befindet 
sich das Kolbenventil (H). Beide 
Ventile öffnen sich nur nach oben. 
Erkläre, wie durch die Pumpe das 
Wasser gehoben wird. Größte Höhe? 
40. Die Druckpumpe (Fig. 17) 
unterscheidet sich von der Saugpumpe 
dadurch, daß das Kolbenventil fehlt. 
Der Kolben ist massiv. Unten an das 
Brunnenrohr ist seitlich ein Steigerohr 
angesetzt, in dem sich ein nur nach 
oben sich öffnendes Ventil befindet. 
Beschreibe und erkläre den Vorgang * 
des Hebens. Durch genügenden Druck gig. 17. 
auf den Kolben läßt sich das Wasser 
in dem Steigrohre beliebig hoch treiben. Man bedient sich daher der Druck- 
pumpe häufig in Bergwerken, Jauchepumpe. 
41. Der Heronsball, von dem Griechen Heron erfunden, zeigt uns den 
Druck der zusammengepreßten Luft. Man füllt eine Flasche etwa bis zur Hälfte 
mit Wasser, verschließt sie mit einem durchbohrten Korke, durch dessen Offnung 
eine zugespitzte Glasröhre bis ziemlich auf den Grund hinabreicht. Bläst man 
in die Röhre hinein, so steigt die zugeführte Luft in Blasen aus dem Wasser 
wieder empor und preßt die schon in der Flasche befindliche Lust zusammen. 
Realienbuch A. (IV. Naturlehre.) 91 
  
	        
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