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) Als Hörrohr benutzen Schwerhörige einen Kautschukschlauch. Der Schlauch
ist an einem Ende mit einer spitzen Elfenbeinröhre versehen, die ins Ohr ge-
halten wird. In das andere, trichterförmig erweiterte Ende spricht man hinein.
50. Echo oder Widerhall. „Wie. man in den Wald hineinruft, so schallt
es wieder heraus!“ Recht deutlich geschieht dies zuweilen im Gebirge, wo uns
ein lauter Ruf (z. B. Hallo! Werdal) sehr oft noch einmal zu Gehör kommt.
Diese Erscheinung hat ihre Ursache darin, daß die Schallwellen von einer Fels-
wand oder einem Walde usw. in ähnlicher Weise zurückgeworfen werden wie ein
Gummiball. Wirft man diesen im rechten Winkel gegen die Wand, so wird er
unter einem rechten Winkel zurückgeworfen — er springt nach dem Werfenden
zurück. In derselben Weise werden Sonnenstrahlen auf einem ebenen Spiegel
zurückgeworfen. Sie sind in Staub oder Rauch sichtbar. So werden auch die
Schallwellen von einem Walde, einem Berge, einer Felswand zu dem Sprechenden
in demselben Winkel zurückgeworfen, in dem sie auffielen. Ein solcher zurück-
geworfener Schall heißt Echo. Ein deutliches Echo entsteht nur dann, wenn die
zurückwerfende Wand mindestens 17 m von dem Sprechenden entfernt ist. Eine
gesprochene Silbe dauert ½10 Sekunde und dringt in dieser Zeit 34 m weit, ge-
braucht also, um den Weg zu einer 17 m entfernten Felswand hin und zurück
zu machen, /10 Sekunde. Ist die Entfernung geringer, so kommen die Schall-
wellen zu früh an unser Ohr zurück und treffen deshalb mit der noch nicht ver-
hallten gesprochenen Silbe zusammen. Es entsteht dann kein deutliches Echo,
sondern ein Nachhall (wie in Kirchen). Wo mehrere zurückwerfende Flächen
vorhanden sind, wie zuweilen auf Marktplätzen oder zwischen Felsen, da hört
man ein mehrfaches Echo. Bei der Roßtrappe hat man ein siebenfaches, an
der Lorelei sogar ein siebzehnfaches Echo.
51. Ton, a) Streiche mit dem Bogen eine Geigensaite an! Es entsteht ein Schall
von bestimmter Höhe oder Tiefe, Ton genannt. Wie verändert sich der Ton, wenn wir
eine Saite straffer spannen oder durch Niederdrücken auf dem Griffbrette verkürzen oder
eine dünnere Saite ertönen lassen! Der Ton einer Saite ist um so höher, je straffer
sie gespannt und je kürzer und dünner sie ist.
b) Betrachte eine Weidenflöte! Wie ist sie eingerichtet: — Der obere Pflock, der
die Pfeife bis auf einen engen Spalt ausfüllt, läßt beim Hineinblasen einen schmalen
Luftstrom hindurch. Dieser trifft auf die sogenannte Lippe, gerät in Schwingungen und
versetzt auch die Luft in der Pfeife in Schwingungen. Ahulich wird der Ton auf einer
Querflöte, einer hölzernen Kinderpfeife usw. erzeugt. Man nennt diese Pfeifen Lippen-
pfeifen und unterscheidet sie von den Zungenpfeifen (Klarinette, Kindertrompete,
Hoboe, Fagott). Bei den Zungenpfeifen wird durch Hineinblasen erst ein elastisches
Blättchen (Zunge) in Bewegung geseht, wodurch alsdann die Luftsäule in der Röhre in
Schwingungen gerät. Je länger die schwingende Luftsäule, desto tiefer der Ton. Wie
läßt sich dies an der Weidenpfeife nachweisen!? Wozu dienen die Grifflöcher an der
Klarinette? — In den Trompeten schwingt an Stelle einer Zunge die Lippe des Bläsers.
Die menschliche Stimme wird durch den Kehlkopf (s. Naturgesch. S. 1661) hervorgebracht.
c) Von den Blasinstrumenten unterscheiden wir die Flächeninstrumente (Trommel,
Schelle, Glocke). Bei ihnen entsteht der Ton durch Schwingungen einer dünnen Platte.
V. Die Ulärme.
52. Erregung der Wärme. a) Im Sonnenscheine ist es wärmer als im
Schatten. Sammelt man die Sonnenstrahlen vermittels eines Brennglases, so
entzünden sie leicht brennbare Stoffe, z. B. Schwamm und Schwefel. Durch