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Sonnenstrahlen wird Wärme erzeugt. Stelle zwei gleich große Stücke
Schwarzblech nebeneinander in den Sonnenschein, das eine so, daß die Sonnen-
strahlen rechtwinklig auffallen, das andere so, daß sie recht schräg auffallen, und
befühle sie nach einiger Zeit. Die Sonnenstrahlen erwärmen eine Fläche
am stärksten, wenn sie rechtwinklig auffallen. Warum ist es mittags
wärmer als morgens, im Sommer wärmer als im Winter und am Aquator
heißer als an den Polen?
b) Wenn man Gabel und Messer längere Zeit auf dem Putzbrette reibt, so
werden sie warm. Suche andere Beispiele. Wilde Völker wissen sich durch Reiben
zweier Holzstücke Feuer zu verschaffen. Der Stahl gibt beim Anschlagen an einem
Feuersteine Funken. Durch Reiben und Schlagen wird Wärme erzeugt.
Zu welchem Zwecke reiben sich die Arbeiter im Winter im Freien die Hände?
c) Um uns im Winter vor Kälte zu schützen, zünden wir im Ofen Holz
oder Kohlen an. Beim Verbrennen dieser Stoffe verbindet sich der Sauerstoff
der Luft chemisch (S. 63) mit dem Holze oder der Kohle, wodurch eine behag-
liche Wärme im Zimmer erzeugt wird. Taucht man ungelöschten Kalk in Wasser
und hält ihn dann in der Hand, so spürt man bald ein Brennen. Gießt man
in ein Glas Wasser Schwefelsäure, so entwickelt sich ebenfalls Wärme. Wird
Heu in zu feuchtem Zustande auf dem Heuboden aufgeschichtet, so verliert es
seine Farbe und entzündet sich zuweilen. Wärme des Düngers auf der Dünger-
stätte. Es geht nämlich beim Holze, Kalke, Wasser, Heu und Dünger eine
chemische Verbindung vor. Durch chemische Verbindungen, besonders
durch Verbrennung, wird Wärme erzeugt.
c) Der Blitz entzündet brennbare Stoffe und schmelzt Metalle; in elektrischen
Lampen glühen Fäden oder Kohlenstäbe. Auch durch Elektrizität wird
Wärme erzeugt.
53. Leitung der Wärme. a) Hält man eine Strickugdel mit dem einen
Ende in eine Flamme, so wird auch das andere Ende heiß. Hält man dagegen
einen Hol#span mit dem einen Ende in die Flamme, so verspürt man am
anderen Ende keine Wärme. Die Stricknadel besitzt also die Fähigkeit, die
Wärme sehr schnell von einem Teilchen zum anderen fortzuleiten, das Holz
nicht. Man unterscheidet demnach gute und schlechte Wärmeleiter— Zu den
guten gehören alle Metalle, zu den schlechten z. B. Holz, Papier, Stroh, Wolle,
Pelz, Federn, Wasser und Luft. In der Mitte zwischen beiden steben Die#.
Halbleiter: Steine. Glas, Leinwand u. a.
b) Das Eisen eines Beiles, das im Winter draußen liegt, fühlt sich kälter
an als der hölzerne Stiel. Beide Teile entziehen nämlich der Hand beim Be—
rühren Wärme. Eisen aber nimmt als guter Leiter die Wärme schneller auf als
Holz und erzeugt daher in der Hand auch ein stärkeres Kältegefühl. Legen wir
Eisen und Holz auf den heißen Ofen, so fühlt sich das Eisen nachher heißer
an als das Holz. Beide haben dieselbe Hitze in sich aufsgenommen, aber das
Eisen gibt die Hitze schneller an unsere Hand ab als das Holz. Daher das
größere Wärmegefühl. Gute Wärmeleiter nehmen die Wärme schneller
auf und geben sie schneller ab als schlechte Wärmeleiter
c) Gute Wärmeleiter wendet man da an wo man die Wärme schnell ver-
breiten will, also z. B. beim Kochen und Heizen. Wo man die Wärme ab-