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drängt wird, so steigt sie empor, ähnlich wie ein Kork, den man unter das
Wasser getaucht hat. Erwärmte Luft steigt nach oben.
b) Stelle eine brennende Kerze zwischen zwei Holzleisten und auf diese
einen Lampenzylinder, so daß er die Flamme umgibt. Dann halte ein Stückchen
Goldschaum oder einen rauchenden Körper unter den Zylinder! Es wird in
diesen hineingeweht. An Stelle der emporgestiegenen wärmeren Luft strömt
nämlich in den Zylinder von unten her kältere. Während die wärmere
Luft emporsteigt, strömt an ihre Stelle kältere. Warum ist das Hinzu-
strömen frischer Luft bei der Lampe nötig? (S. 63, 5 7, b.) Wodurch entsteht
der Zug im Ofen? Weise die verschiedenen Luftströmungen in der Türöffnung
zwischen einem warmen und einem kalten Zimmer nach, indem du im Winter
ein Kerzenlicht unten, oben und in der Mitte der Offnung hältstl!
c) Dieser Vorgang im kleinen wiederholt sich im großen auf der Erde.
Wo die Erde besonders stark erwärmt wird, steigt die warme Luft in die Höhe,
und an ihre Stelle dringen Luftströme aus kälteren Gegenden. Diese Strö-
mungen in der Luft heißen Winde. Besonders regelmäßig wechseln sie an den
Küsten. Hier weht bei Tage der Wind vom Meere nach dem schneller von der
Sonne erwärmten Lande (Seewind), während des Nachts der Wind um-
gekehrt vom Lande nach der See gerichtet ist (Landwind), da das Wasser nach
Sonnenuntergang länger warm bleibt als das Land.
66. Passatwinde. In der Nähe des Kauators gibt es Winde, die unaufhörlich aus
derselben Richtung wehen. Man nennt sie Passatwinde, weil sie die Passage, die
Schiffahrt, befördern. Südlich vom Aqguator kommen
diese Winde aus Südosten, nördlich vom Aquator
aus Nordosten. Ihre Entstehung erklärt sich auf
folgende Weise (s. Fig. 33): Unmittelbar am Aguator
herrscht Windstille, da hier die Luft, weil auf der
ganzen Erde am stärksten erwärmt, stets senkrecht
aufsteigt und in den unteren Regionen fast niemals
seitwärts (wagerecht) abweicht. Erst in den höheren
Regionen fließt die aufgestiegene Luft nach Norden
und Süden den Polen zu (Acquatortalstrom), kühlt
sich allmählich ab, sinkt (etwa unter dem 30. Grad
nördlicher und südlicher Breite) zur Erde nieder
und strömt unten zum Aguator zurück (Polar-
strom). Drehte sich nun die Erde nicht um ihre
Achse, so wurden wir in den Tropengegenden
auf der nördlichen Halblugel stets Nordwind, auf
der südlichen stets Südwind haben. Durch die
Achsendrehung der Erde von Westen nach Osten
verwandelt sich aber der Nordwind allmählich in
einen Nordost, der Südwind in einen Südost.
Während nämlich ein Punkt am Aauator täglich
einen Weg von mehr als 40000 km zurücklegt,
macht ein Punkl am 50. Parallelkreise etwa nur
22 000 km. Die Luft nimmt an dieser Drehung teil. Kommt aber ein Luftstrom aus
einer Gegend der langsameren Umdrehung in eine Gegend der schnelleren Drehung,
so wird er infolge seiner Beharrungskraft noch eine Zeitlang seine ursprüngliche (weniger
große) Geschwindigkeit beibehalten. Deshalb wird er die schneller bewegten Punkte, auf
leezer ursprünglich zusteuerte, nicht erreichen, sondern auf mehr westlich gelegene Orte
reffen.