Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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b) Bringe den Magnetstab in die Nähe don an Fitden ausgehängten 
Drahtnägeln, aufgehängten Kupfer= und Zinnteilchen oder Holzstückchen! Nur 
das Eisen wird angezogen. Hänge einen kleinen Magnet an einem Faden auf 
und bringe dann Eisen seitwärts in seine Nähe! Der Magnet wird von dem 
Eisen angezogen. Ein Magnet zieht Eisen an und wird von Eisen an- 
gezogen. Fährt man mit dem Magnet unter einem Bogen Papier hin und 
her, so macht eine auf dem Papier liegende Nähnadel diese Bewegung mit. 
Schwarzkünstler benutzen zu ihren Zaubervorstellungen nicht selten so starke 
Magnete, daß diese sogar durch Brettchen hindurch wirken. 
c) Lege einen Magnetstab in Eisenfeilspäne! Sie haften vorzugsweise an 
seinen beiden Enden, während nach der Mitte zu seine Anziehungskraft geringer 
wird. (S. 47, §+ 94b.) Die beiden Punkte eines Magnets, wo seine Anziehungs- 
kraft am größten ist, werden Pole genannt. Hängt man einen Magnetstab an 
einem ungedrehten Seidenfaden wagerecht auf, so stellt sich der Stab in der 
Ruhe stets so, daß der eine Pol ziemlich nach Norden, der andere ziemlich nach 
Süden gerichtet ist. Jener heißt Nordpol, dieser Südpol. Nähert man dem 
Nordpole dieses Magnets den Nordpol eines anderen Magnets, so flieht der 
Nordpol des freischwebenden Magnets schnell hinweg. Was geschieht, wenn 
man die beiden Südpole einander nähert? Dagegen wird der Nordpol von dem 
Südpole und der Südpol von dem Nordpole eines anderen Magnets an- 
gezogen. Gleichnamige Pole zweier Magnete stoßen einander ab, 
ungleichnamige ziehen einander an. 
91. Magnetnadel und Kompaß. a) Betrachte eine Magnetnadel! Sie 
besteht aus einem an beiden Enden nadelförmig zugespitzten magnetischen Stahl- 
stabe, der wagerecht auf einer senkrechten Spitze so 
angebracht ist, daß er sich leicht nach allen Himmels- 
gegenden drehen kann. Wird die Nadel in ein rundes 
Gehäuse eingeschlossen, das am Boden mit einer Wind- 
rose, oben aber mit einer Glasscheibe bedeckt ist, so“ 
hat man einen Kompaß. (S. Fig. 41.) Ein solcher 
ist dem Schiffer auf dem Meere unentbehrlich. Der 
Schiffskompaß ist durch freie Aufhängung gegen die 
Schwankungen des Schiffes geschützt, und die Nadel ist 
mit der Windrose fest verbunden. Mag der Schiffer 
eine Richtung einschlagen, welche er will, die Magnet- 
nadel läßt sich nicht irre führen, sondern zeigt stets 
mit dem einen Ende in die Nähe des Nordpols, mit dem anderen in die 
Nähe des Südpols. 
b) Die Erde ist nämlich selbst ein großer Magnet, der mit seinen Polen 
die Pole der Magnetnadel anzieht. Doch decken sich die magnetischen Pole der 
Erde nicht mit den geographischen Polen. Vielmehr liegt der magnetische Süd- 
pol der Erde auf der Westküste der Halbinsel Boothia (bußia) Felix, nördlich 
von der Hudsonsbai, der magnetische Nordpol der Erde auf dem Südpolarlande 
zwischen Neuholland und dem geographischen Südpole. Auf der Westküste von 
Boothia-Felix stellt sich eine Magnetnadel, die wie ein kleiner Wagebalken frei 
in einer Schere schwebt, mit ihrem Nordpole senkrecht nach unten. Die 
 
	        
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