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Blitz herrühren. Der elektrische Zustand selbst ist eine heftige Schwingung des
Athers. (S. 21, § 46.)
103. Vorsichtsmaßregeln beim Gewitter. Die der Wolke entgegenströmende
Elektrizität folgt natürlich immer guten Leitern, namentlich dem Metalle, dem
Wasser, saftreichen Bäumen usw. (5 97.) Daher beobachte man beim Ge-
witter folgende Vorsichtsmaßregeln: 1. Im Freien stelle man sich nicht unter
hervorragende Gegenstände (z. B. Bäume, Strohdiemen), auch vermeide man
die Nähe von Gewässern und größeren Tieren. 2. Ebenso hüte man sich,
während des Gewitters der einzige hervorragende Gegenstand in einem größeren
Umkreise zu sein. Man lege sich lieber nieder. 3. Auf der Straße gehe man
nicht zu nahe an Dachrinnen oder an solche Stellen, wo eine größere Menge
Wasser von den Dächern herniederstürzt. Überhaupt ist es an den Seiten der
Häuser gefährlicher zu gehen als in der Mitte der Straße. 4. Im Gebäude
halte man sich fern von eisernen Ofen, eisernen Fensterstangen usw. 5. Be-
sonders aber vermeide man solche Orte, wo der Körper eine Lücke in einer
unterbrochenen Leitung ausfüllt, wie dies der Fall ist, wenn man z. B. unter
einer Stubenuhr mit metallenen Gewichtsketten sitzt. 6. Auf dem Herde lösche
man das Feuer aus; denn auch Rauch und Ruß, besonders aber die verdünnte
Luft im Schornsteine sind gute Leiter.
104. Blitzableiter. Der Amerikaner Franklin ließ einst bei einem Gewitter
einen Drachen steigen, dessen Spitze und Schwanz aus Eisendraht bestanden.
Von diesem Drahte führte eine leinene Schnur herab, woran ein Schlüssel ge-
bunden war. Als Franklin während des Gewitters die Hand dem Schlüssel
näherte, flogen lange Funken aus dem Schlüssel hervor. Aus der Gewitter-
wolke war nämlich Elektrizität in den Draht übergegangen und durch den
Leinenfaden in den Schlüssel geleitet worden. Dieser Versuch führte Franklin
zur Erfindung des Blitzableiters. Der Blitzableiter gliedert sich in zwei Stücke,
die Auffangevorrichtung und die Ableitung. Die Auffangevorrichtung besteht
am besten aus mehreren metallisch untereinander verbundenen senkrechten
Eisenstangen. Die Ableitung wird aus einem Seile von Kupferdrähten oder aus
Stabeisen gebildet. Sie ist am unteren Ende der Auffangevorrichtung befestigt
und wird an dem Gebäude abwärts in die Erde bis zum Grundwasser,
womöglich bis zu einem Brunnen, Bache oder der Wasserleitung, geführt. Wird
sie in einen trockenen Boden geleitet, so ist der Blitzableiter schädlich. Springt
ein Funke über in den Blitzableiter, so wird er ohne nachteilige Wirkung in
den feuchten Erdboden geleitet.
105. Galvanische Elektrizität. Übergieße in einem Probierglase einige
Stückchen Zink mit etwas verdünnter Schwefelsäure. Die Masse erwärmt sich,
und es entweicht Wasserstoff (S. 61). Hat die Gasbildung aufgehört, so gießt
man einige Tropfen der Flüssigkeit auf eine Glasscheibe und läßt sie verdunsten.
Es zeigen sich Kristallnadeln. Das ist schwefelsaures Zink. Die Bildung von
Wasserstoff und schwefelsaurem Zink aus Zink und Schwefelsäure ist ein
chemischer Vorgang. Durch diesen wird nicht nur Wärme erregt, sondern auch
Elektrizität, was sich auf folgende Weise zeigen läßt. Wir füllen ein Trinkglas
etwa ¾ voll Wasser und gießen in das Wasser etwas Schwefelsäure, so daß sie
ungefähr den zwölften Teil des Gemisches ausmacht. Dahinein tauchen wir
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