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und Abnahme des Magnetismus ruft aber in dem Kupferdrahte elektro-magnetische
Ströme hervor. Sowohl bei Annäherung als auch bei Entfernung des Eisens entsteht
ein elektro-magnetischer Strom in dem Drahte. Auf diesen Strömen beruht das Ge-
heimnis des Telephons.
115. Das Telephon oder der Fernsprecher (Fig. 49 a u. b) besteht aus einem Ab-
sende= und einem Empfangsapparate. In den Absendeapparat wird hineingesprochen, an-
den Empfangsapparat legt man das Ohr. Bei dem
von Bell hergestellten Telephon sind beide Apparate
vollkommen gleich gebaut und können sowohl zum
Hineinsprechen als auch zum Hören gebraucht werden.
In jedem Apparate findet sich ein stabförmiger
Stahlmagnet (C), der an dem einen Ende mit einer
Kupferdrahtrolle gg umgeben ist. Die beiden Enden
dieses Kupferdrahtes ziehen nach der Empfangsstation.
Vor dem Ende, das von der Rolle umgeben ist, befindet
sich eine dünne, elastische Eisenplatte (e). Spricht
man in den trichterförmigen Schallbecher (ff) gegen
die Eisenplatte (e), so gerät diese in Schwingungen,
verändert dadurch unausgesetzt ihre Entfernung vom
Magnet und verstärkt oder schwächt dessen Magnetismus.
(F 1141!) Dadurch aber werden in der Drahtrolle
eleltromagnetische Ströme von wechselnder
Stärke hervorgerufen, die sich durch den Leitungsdraht
bis zur anderen Station fortpflanzen. Hier laufen sie durch die dort befindliche Drahtrolle,
umkreisen den darin liegenden Magnet und erzeugen in ihm abwechselnd stärkeren
oder schwächeren Magnetismus. Daher kommt es, daß das vor dem Magnetpole
befindliche Eisenplätichen bald stärker, bald schwächer angezogen wird und so genan:
in derselben Weise und mit derselben Geschwindigkeit hin und her schwingt wie das
Blättchen in der Anfangsstation. Dadurch müssen in der Endstation auch dieselben
Schallwellen, mithin auch dieselben Töne und Laute wie in der Anfangsstation,
erzeugt werden.
Das Bellsche Telephon gibt aber die Sprache nur schwach wieder, weil durch die
Fortleitung ein großer Teil der von dem Schall gelieferten Kraft verbraucht wird. Um
den Ton zu verstärken, wen-
det man jetzt zum Hinein-
sprechen überall das Mikro-
phon an. Es besteht aus einem
runden Kästchen, das drei '7e
lose, leicht bewegliche Koh-
lenstäbchen oder eine Anzahl
Kohlenkörner enthält, die an
beiden Enden zwischen aus- 3
gehöhlten Kohlenstückchen Fig. 40b.
ruhen und durch eine dünne
Feder an eine Platte (Sprechplatte) gedrückt sind. Man schickt den Strom einer
Batterie zunächst durch die Kohle und dann weiter zur nächsten Station, wo er durch
das Telephon geht. Spricht man nun durch das Mundstück des Mikrophons gegen
die Platte, so werden die Kohlenstäbchen durch die Schallwellen in eine gleiche Zahl
von Schwingungen versetzt, wie sie die Schallwellen machen. Dadurch entstehen in dem
Strom Schwankungen von gleicher Zahl mit den Schallwellen. Dieses Schwanken teilt
sich dem Telephon auf der zweiten Station mit, und so werden die Töne dort hörbar.
— Zum Hoören benutzt man das eigentliche Telephon. Man spricht also ins Mikrophon
und hört mit dem Telephon.
116. Funkentelegraphie. a) Elektrische Wellen. Den elektrischen Funken der
Leydener Flasche kann man in einiger Entfernung hören und sehen und mittelst geeigneter
elektrischer Vorrichtungen (Fritter) auch spüren; er erzeugt also nicht bloß Schall- und
Fig 49 a
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