Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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IV. Roble, Grapbit, Diamant — Koblenläure, Koblenoxyd, 
Leuchtgas, Lichtflamme. 
10. Holzkohle. a) Fülle ein Probiergläschen etwa zur Hälfte mit Sägespänen, 
verschließe das Gläschen mit einem Korke, durch den eine Glasröhre geht, und 
erhitze es über einer Spiritusflamme! Es steigen graue Dämpfe aus der Glasröhre 
auf. Halte ein brennendes Streichholz an die Dämpfe! Sie entzünden sich teil- 
weise. Die Dämpfe enthalten Wasserdampf und Gase, die aus dem Holze entweichen. 
b) Betrachte die im Probiergläschen zurückgebliebenen Holzspäne! Sie sind 
schwarz geworden: das Holz ist verkohlt. Zerreibe eine Kohle! Sie wird zu 
Pulver. Der schwarze Stoff, aus dem sie besteht, ist Kohlenstoff. Außerdem 
enthält sie noch unverbrennbare mineralische Bestandteile, die beim vollständigen 
Verbrennen als Acsche zurückbleiben. Holz besteht nämlich hauptsächlich aus 
Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Durch die Hitze lösen sich diese Grund- 
stoffe aus ihren Verbindungen, Wasserstoff und Sauerstoff entweichen, daneben 
auch etwas Kohlenstoff in verschiedenen Verbindungen, der größte Teil des 
Kohlenstoffs aber bleibt zurück. 
ID) In derselben Weise, wie die Kohle im Probiergläschen, bildet sich auch 
die Kohle im Meiler. Man schichtet Holzscheite auf, bedeckt sie mit Erde und 
Rasen, so daß nur wenige Offnungen bleiben, und zündet sie an. Da die Luft 
nur wenig Zutritt hat, fehlt es an Sauerstoff. Das Holz verbrennt daher nicht 
völlig, sondern nur seine leicht brennbaren Bestandteile: es verkohlt. 
d) Die Holzkohle hat eine 3—4mal größere Heizkraft als eine gleich große 
Holzmenge. Besonders wird sie in Eisenhütten, beim Plätten usw. gebraucht. 
Auch wird sie uns noch dadurch nützlich, daß sie die Eigenschaft hat, andere 
Stoffe in sich aufzusaugen, wozu sie besonders durch ihre Porösität sehr geeignet 
ist. (S. 11.) In Städten, wo man gezwungen ist, das oft sehr unreine Wasser 
der Flüsse zu genießen, filtriert man es durch eine Schicht Holzkohlen, und ebenso 
macht man auf Seeschiffen das verdorbene Wasser durch Beimischung von Holz- 
kohlen wieder trinkbar. Holzkohlen widerstehen auch der Vernichtung lange Zeit. 
Daher verkohlt man das untere Ende der Baumpfähle. Knochenkohle nimmt 
man zum Reinigen (Entfärben) des Zuckersaftes in Zuckerfabriken. (S. 92.) 
11. Torf. Zerpflücke ein Stück Torf! Du wirst allerlei Fasern, Wurzeln, 
Holzstückchen u. a. Pflanzenreste darin finden. Torf ist also aus Pflanzen ent- 
standen. Lege Torf aufs Feuer! Er verbrennt, läßt aber viel Asche zurück. Er 
enthält also auch viele erdige Teile. — Man gewinnt den Torf im Torsstiche. 
Fester Torf wird mit einem Spaten gestochen und an der Luft zum Trocknen 
ausgelegt. Der weiche Torf wird erst in einen Brei verwandelt, dann in 
Formen gefüllt und glatt gestrichen. — Der Torf bildet sich in Sumpfgegenden, 
also da, wo der Untergrund das Wasser nicht durchläßt und sich daher stehendes 
Wasser ansammelt. In solchem Sumpfe wachsen Torfmoos, Schachtelhalm u. a. 
Sumpfpflanzen. Während sie an der Oberfläche noch lustig grünen, ist ihr 
unterster Teil oft schon abgestorben und braun gefärbt. Nach und nach wird die 
ganze Pflanze braun: sie verkohlt. Der im Wasser stehende Teil der Pflanze 
gibt nämlich nach und nach einen Teil seines Wasser= und Sauerstoffs ab, der 
Kohlenstoff aber bleibt zurück. Bohrt man mit einem Stocke ein Loch in den 
Realienbuch A. (IV. Naturlehre.) 34 5
	        
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